März 2020

Vom Anbau

Der Winter, der kein Winter ist, lässt viele von uns schon ganz ungeduldig werden: wann kann ich wieder draußen was tun, wann wird wieder was gepflanzt? Das Gärtner*innen-Team hat die Anbauplanung ziemlich abgeschlossen. Es wird weiter daran getüftelt, wie wir die Bewässerung verbessern können, und für den März steht der Bau eines Geräteschuppens an. Auch der 3. Folientunnel wird in Kürze geliert und soll dann aufgebaut werden.

Nun muss es auf dem Acker erst mal abtrocknen, damit man mit dem Traktor auf das Land fahren kann, ohne allzu große Fahrspuren zu hinterlassen. Die ersten Jungpflanzen sind bereits ausgesät und werden im kleinen Folientunnel auf ihren Einsatz im Freiland vorbereitet. Viele kleine Samentütchen warten auf ihre Bestimmung und auch die Frühkartoffeln werden bald zum Vorkeimen in niedrige Steigen gefüllt. Es steht noch einiges auf dem Acker, was uns noch in den März hinein mit frischem Gemüse versorgen wird. (KH)

SoLaWi-Netzwerktreffen vom 7.-9. Februar auf Gut Frohberg bei Meißen

Vom 7.-9. Februar fand das Frühjahrstreffen des bundesweiten SoLaWi-Netzwerks auf Gut Frohberg in der Nähe von Meißen statt. Ich war das erste Mal auf einem Netzwerktreffen und konnte viele neue Erkenntnisse und Kontakte mitnehmen.

Die Bandbreite dessen, was sich im Netzwerk unter dem Logo „Solidarische Landwirtschaft“ versammelt, ist riesig. Differenzieren könnte man z. B. nach Größe, Mechanisierungsgrad, Portfolio (Gemüse + ???), Rechtsform, Einbindung der Mitglieder, Mitarbeitsmöglichkeiten.

Es waren vertreten:

  • die kleine Gemüse-SoLaWi mit 30 Ernteteiler*innen, die alles händisch machen
  • der die ganze Ernährungspalette umfassende große SoLaWi-Hof mit mehreren Tausend Kunden im Hamburger Umland
  • SoLaWis, die sich mehr als Verteil-Plattform verstehen, also von unterschiedlichen Höfen ihre Produkte beziehen, die Kisten packen und dann weiterverteilen
  • Die Mitmach-SoLaWi nach dem Motto „wir bauen gemeinsam an und teilen uns die Ernte“
  • SoLaWis, in denen professionelle Arbeit von der so genannten partizipativen Arbeit strikt getrennt wird. Für die Mitglieder gibt es eine eigene Fläche (ich nenne sie „Spielgarten“); die Flächen, auf denen das Gemüse für die Kisten wächst, darf von den Mitgliedern nicht betreten werden
  • SoLaWis, die nach meinem Eindruck nur durch Selbstausbeutung – der Landwirt*innen oder der Gärtner*innen – existieren können und
  • SoLaWis, die existenzsichernde Löhne zahlen.

Mein Eindruck ist: Unsere SoLaWi ist gut aufgestellt und braucht sich nicht zu verstecken.

Von den Vorträgen, Workshops und Open-Space-Sitzungen für mich am interessantesten war ein gerade angelaufenes Forschungsprojekt der Universitäten Siegen und Oldenburg mit dem Namen nascent. Das Projekt ist eine Vertiefung eines Vorläuferprojekts über „Transformative Unternehmen und die Wende in der Ernährungswirtschaft“ mit speziellem Fokus auf SoLaWis. In einer Innenperspektive soll beleuchtet werden, welche Maßnahmen zu einer betriebswirtschaftlichen und sozialen Stabilisierung von SoLaWis führen.

Diesbezüglich wird vermutet, dass es hierbei einen Zielkonflikt gibt im Sinne, dass einerseits größere Einheiten Effizienzvorteile bringen, dass aber andererseits eine SoLaWi aus sozialen Gründen nicht zu groß werden sollte. Ich denke, dass es auch für unsere SoLaWi eine Herausforderung sein wird, dies auszutarieren.

In einer Außenperspektive soll beleuchtet werden, welche positiven Effekte aus Kooperationen, Netzwerken und Erweiterungen für SoLaWi-Betriebe selbst, aber auch für regionale Wertschöpfungsräume entstehen. Die Vision ist hierbei eine vollständige ökologische Versorgung der Region. In diesem Punkt halte ich den Forschungsansatz für (zu) illusionär. Sicher gibt es für SoLaWis und ähnliche Formen landwirtschaftlicher Produktion noch erhebliches Potential, aber auf absehbare Zeit wird dies immer noch eher eine Nische sein. Gerade aus ökologischen Gründen ist es deshalb eminent wichtig, dass auch die konventionelle Landwirtschaft über entsprechende Regulierungen (Düngung, Tierhaltung, Pestizideinsatz etc.) ihren Beitrag zum Ressourcenschutz leistet.

Von den diversen Kooperationsmöglichkeiten von SoLaWis fand ich ein Beispiel aus Nürnberg sehr spannend. Die dortige SoLaWi kooperiert mit einem Bio-Hühnerhof, der nach dem „Bruderhahnkonzept“ arbeitet, bei dem die männlichen Küken nicht getötet werden. Bei einem Hennenzyklus von ca. 2,5 Jahren ab Geburt steigt man nach sechs Monaten ein (dann beginnt die Henne mit dem Eierlegen), verpflichtet sich für zwei Jahre, die Eier der Henne abzunehmen, diese dann nach deren Schlachtung als Suppenhuhn zu beziehen und innerhalb der zwei Jahre eine bestimmte Anzahl von Bruderhähnen abzunehmen. Natürlich ist dort ein solches Angebot optional für die Mitglieder, aber es machen offensichtlich genug Leute mit, dass sich das lohnt. Wäre das nicht eine gute Erweiterung unseres Angebotes auch für uns? (HG)

Was ist das?

Rosenkohl

Lateinischer Name: Brassica oleracea var.gemmifera

Weitere Namen sind Sprossenkohl oder auch Brüsseler Kohl, so kann man es in den Büchern oder im Internet nachlesen. Er wird erstmals 1821 beschrieben und in Belgien nahe der Stadt Brüssel kultiviert, daher auch der Name Brüsseler Kohl. Für mich ist er von allen Kohlsorten der Favorit. Hier scheiden sich nun die Geister, denn es soll auch Menschen geben, die ihn nicht mögen – Anmerkung der Autorin Karin Haas: dann haben sie ihn noch nicht von unserem Acker probiert! Rosenkohl sollte besser gekocht verzehrt werden, aber man könnte ihn auch roh essen, sollte aber sparsam damit umgehen, da er von vielen Menschen im rohen Zustand schlecht vertragen wird.

Ich habe nachgelesen: Rosenkohl ist reich an Vitamin A und C und ist ein wichtiger Lieferant von Kalium, Calcium und Magnesium. Es ist das Wintergemüse, das es mit am längsten draußen aushält und sich uns im Spätwinter – also jetzt noch, wenn man überhaupt von “Winter sprechen kann“ – mit einem letzten Gruß aus dem letzten Jahr in unser Gedächtnis bringt. Man erinnert sich an den Frühherbst, als sich die ersten kleinen Röschen bilden und wenn man dabei für sich denkt, das kann doch nichts werden – bis man dann Ende Januar eines Besseren belehrt wird. (KH)

Rezept: Gerösteter Rosenkohl mit Kartoffeln vom Backblech

Veranstaltungshinweis

Am Samstag, dem 7.3.2020 zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr findet der 9. Pfälzer Vielfaltsmarkt in der Stiftskirche in Neustadt statt. Unsere SoLaWi ist hier mit einem Stand vertreten.