Unsere SoLaWi

2015 gründete eine Initiative von Menschen, die biologisch und nach dem Konzept der Solidarischen Landwirtschaft Gemüse anbauen wollten, den Verein SoLaWi Akazienhof Neustadt e.V. Edith und Bernd Naumer vom Akazienhof Neustadt fanden die Idee unterstützenswert und verpachteten uns den Acker auf dem die SoLaWi entstehen konnte.

Seitdem hat sich viel getan – aus damals ca. 50 Gründungsmitgliedern sind wir mittlerweile über 160 Personen geworden, die das Projekt unterstützen, mitgestalten und weiterentwickeln. 

Wir sind eine lebendige, bunt gemischte Gemeinschaft mit dem Ziel, möglichst umweltschonend und nachhaltig regionales Gemüse anzubauen, kleinteilige Landwirtschaft zu erhalten und neue, klimafreundliche Ideen im Anbau zu erproben und zu integrieren. 

Außerdem bieten wir im Rahmen der Vereinsarbeit Bildungsangebote für interessierte Menschen jeden Alters an – Acker-Begehungen, Feldtage für Schulklassen und Vorträge rund um das Thema SoLaWi. 

Hast du Lust, uns kennen zu lernen?

Wir freuen uns auf dich! 

Säen, jäten, quatschen –
es gibt immer was zu tun

Unser Acker

Unser Acker und somit das Herzstück und Zuhause unserer SoLaWi erstreckt sich auf über 2 Hektar.               

Diese Fläche, auf der wir unser nach Bioland-Richtlinien produziertes Gemüse anbauen dürfen, wird schon seit 40 Jahren ökologisch bewirtschaftet. 

Seit 2016 professionalisiert ein fest angestelltes Gärtner*innen-Team unseren Anbau und werden durch aktive Mitgärtner*innen unterstützt.

Es gedeihen über 40 Gemüsesorten, ein Kräutergarten und ein kleiner „Naschgarten“ mit Beerensträuchern. Unser Gemüse wächst zum größten Teil im Freiland. Zur Verlängerung der Anbausaison und für wärmeliebende Sorten wie zum Beispiel Paprika, Tomaten und Melonen haben wir inzwischen drei Folientunnel aufgestellt.  

So können wir auch im Winter frischen Pflücksalat ernten und im Frühjahr bereits den ersten Kohlrabi genießen. Durch optimale Fruchtfolge, die Förderung von Nützlingen und den Einsatz von Pflanzenstärkungsmitteln werden Schädlinge und Krankheiten ganz ohne Pestizide reguliert. Auch die Bewässerung wird ressourcenschonend gestaltet.

Mehr Details zu wie wir arbeiten findest du in unserem Anbaukonzept.

Gemüse, Gemeinschaft, Gestalten

Wir verstehen uns als Teil einer lebendigen sozial-ökologischen Bewegung mit dem Ziel, das Bewusstsein für einen achtsamen Umgang mit der Natur als lebendigem Organismus zu fördern und zu GESTALTEN.

Wir schaffen unabhängige und nachhaltige Lebensgrundlagen für Natur und Mensch durch Vielfalt und solidarische GEMEINSCHAFT auf unserem Acker. Gemeinschaft lebt von verantwortungsvoller, aktiver Mitgestaltung jeder*s Einzelnen. Sie bildet finanziell und ideell die Grundlage für eine solidarische Landwirtschaft.

Der Anbau von GEMÜSE ist ökologisch, ökonomisch und sozial.


Eine andere Welt ist pflanzbar!

Die Gärtner*innen

Kerstin

Kerstin Fügner trat 2017 nach ihrem Umzug nach Neustadt in unsere SoLaWi ein. Durch ihr Bachelorstudium „Ökolandbau & Vermarktung“ brachte sie Erfahrung und theoretisches Wissen mit in den Verein, so dass sie ab 2018 eine saisonale Teilzeitstelle als Unterstützung des damaligen Gärtners angeboten bekam. Seit 2019 ist sie fest angestellt und seit Herbst 2020 hat sie die fachliche Betriebsleitung übernommen. Derzeit bildet sie sich im Rahmen ihres Masterstudium „Landwirtschaft & Umwelt“ an der TH Bingen weiter.

Wir haben ihr folgende Fragen zu ihrer Arbeit gestellt:  

Was hat dich dazu bewogen, bei der SoLaWi Akazienhof Neustadt beruflich einzusteigen? 

Außer in unserer SoLaWi war ich vorher schon in der SoLaWi Mannheim-Ludwigshafen Mitglied, und mir gefiel das Konzept so gut, dass ich tiefer einsteigen wollte. Nachdem ich mehrere Jahre in verschiedenen Projekten neben der Organisation von Tagungen überwiegend am PC gearbeitet habe, hat mir das praktische Tun gefehlt. Daher hat mich vor allem das Arbeiten draußen motiviert und auch die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen in unserer SoLaWi. Den direkten Bezug zu dem angebauten Gemüse zu vermitteln, war und ist mir ein Anliegen. 

 Wo sind in deiner Ausbildung, deiner Berufserfahrung und deinem Studium Anknüpfungspunkte zur SoLaWi?  

In meinem Bachelorstudium „Ökolandbau & Vermarktung“ und in meiner bisherigen Berufserfahrung habe ich ein gutes Verständnis für die Landwirtschaft entwickelt, dies allerdings damals stärker mit dem Interesse auf der Tierhaltung. Mit dem Gemüsebau habe ich mich intensiver erst bei der SoLaWi beschäftigt. Mich haben aber schon immer die komplexen Zusammenhänge interessiert, daher konnte ich mich auch in den Gemüsebau gut reindenken. Mein Organisationstalent konnte ich beim Vorbereiten von Tagungen in meiner vorherigen Tätigkeit ausbauen. Mein momentanes Masterstudium „Landwirtschaft & Umwelt“ bietet viele Anknüpfungspunkte zur SoLaWi, da ich Schwerpunkte selbst setzen kann.  

 Was gefällt dir bei deiner Arbeit in der SoLaWi am besten?  

Draußen zu arbeiten macht mir Spaß, und das SoLaWi-Gelände ist ein wirklich schöner Ort dafür. Mir gefällt besonders die Abwechslung. Durch den kleinteiligen Anbau gibt es eine Vielfalt an Tätigkeiten und eine Kombination aus Hand- und Traktorarbeit. Besonders spannend finde ich, die Ursachen rauszufinden, wenn etwas nicht funktioniert hat. Und immer das ganze System aus Düngung, Bewässerung, Schädlingsmanagement, Bodenbearbeitung etc. im Blick zu behalten. 

Natalie

Natalie ist seit April 2022 Teil unserer SoLaWi. 2016 beschloss sie, ein paar Monate als Volontärin auf einer kleinen Bio-Gemüse-Farm in Kanada zu verbringen. Von ihrer neu gefundenen Leidenschaft für den Gemüsebau im positiven Sinne überrumpelt, wurden aus ein paar Monaten ein paar Jahre.

2020 zog es Natalie dann zurück in die norddeutsche Heimat. Sie nahm einen Job als Gärtnerin beim WirGarten in Lüneburg an und kam dort das erste Mal mit dem SoLaWi-Konzept in Berührung.

Neben der Arbeit studiert Natalie Englisch, mit dem Ziel neben dem Gärtnern (und vor allem im Winter) landwirtschaftliche Texte und Bücher zu übersetzen, sowie eine Balance zur körperlichen Acker-Arbeit zu schaffen.

Folgende Fragen haben wir ihr gestellt:

Wie bist du auf uns gestoßen?

Ich bin ganz klassisch im Internet auf die Stellenanzeige der SoLawi gestoßen, habe mich prompt beworben und war ein paar Wochen später zum Kennenlernen auf dem Acker.

Ich hatte gleich das Gefühl, mit Kerstin auf einer Wellenlänge zu sein, und hatte auch generell ein gutes Bauchgefühl- heute bin ich sehr happy und dankbar , in dieser tollen Gemeinschaft gelandet zu sein.

Was sind die größten Gemeinsamkeiten und größten Unterschiede in der Arbeit bei uns zu deinen vorigen Arbeitsplätzen?

Eine große Gemeinsamkeit meiner bisherigen Arbeitsplätze ist sowohl der biologische Anbau als auch die Wichtigkeit von regenerativen Praktiken, die über eine bloße Bio-Zertifizierung hinaus gehen.

Das Engagement so vieler Mitglieder ist hier aber einfach einzigartig. Es erleichtert nicht nur die Arbeit auf dem Acker, sondern schafft auch eine tolle Gemeinschaft.

Wie fühlst du dich mental und körperlich, wenn du in Richtung Acker fährst und wie, wenn du nach getaner Arbeit auf dem Weg nach Hause bist?

Das kommt ein bisschen auf die Jahreszeit an. In der Hauptsaison denke ich auf dem Weg meist darüber nach, wie viel am Tag zu tun ist, und frage mich, wie wir das alles schaffen sollen. Körperlich bin ich dann allerdings (noch) fit.

Wenn ich später heimfahre, bin ich oft verblüfft,wie viel wir geschafft haben, und denke, dass ich mir am Morgen unnötigen Stress gemacht habe. Körperlich fühle ich mich dann aber oft wie eine Scheibe Toast.

Arbeitskreise und Struktur

Transfer- und Steuerungskreis

In diesem Kreis treffen sich Mitglieder aller anderen Kreise, die Gärtner*innen, der/die BufDi (Bundesfreiwilligen Dienstleistende) und die Mitglieder des Vorstandes. Bei den Treffen werden grundsätzliche Themen besprochen, die die Strategie und Weiterentwicklung betreffen sowie Themen, die in den anderen Kreisen nicht beschlossen werden konnten oder die Zustimmung des Vorstandes benötigen.

Angelehnt an das soziokratische Modell wird mit dieser Zusammensetzung eine doppelte Verknüpfung der Kreise ermöglicht und die Beschlüsse auf einer möglichst breiten Basis des Wissens und der Verantwortlichkeit getroffen.

Die verschiedenen Arbeitskreise

Anbau & Technik: Unterstützt die Gärtner*innen bei der Anbauplanung, der technischen Planung von Bauprojekten, Bewässerung etc. und der Mitarbeit von Mitgärtner*innen.

Finanzen: Plant in Rückkopplung mit den Gärtner*innen und dem Anbau-Kreis den Haushalt und die Investitionen, ist zuständig für das Controlling und ggf. Veränderungen und erstellt alle relevanten Berichte für die Mitgliederversammlung. Außerdem sind hier die Themen Verträge und Recht sowie alle geschäftlichen Prozesse des Vereins und des Zweckbetriebes angesiedelt.

Gemeinschaft & Öffentlichkeit: Dieser Kreis ist für die Darstellung der SoLaWi nach aussen verantwortlich und betreut z.B.die Webseite, erstellt den Rundbrief, organisiert Infoabende und Ackerführungen uvm.. Außerdem organisieren wir Feste und andere Gelegenheiten für die Mitglieder um untereinander und mit der SoLaWi, abseits von Arbeitseinsätzen, in Kontakt zu kommen.

Bildung: Für interessierte junge Menschen jeden Alters gibt es Angebote auf dem Acker und darüber hinaus: Feldtage für Schulklassen, Ackerführungen für Bildungsträger (FSJ, Junglandwirt*innen, kirchliche Träger etc.) und Vorträge rund um das Thema „Solidarische Landwirtschaft“. Auch unsere Mitglieder können durch unser Bildungsangebot lernen. So bietet die Bildungsgruppe Workshops zur Haltbarmachung und Verarbeitung von Gemüse an und informiert durch Portraits über unbekannte Kräuter und Gemüsesorten.

Du hast eigene Ideen? Wir freuen uns auf deine Impulse & Mitarbeit!

Sprich uns einfach auf dem Acker an oder schreibe eine Mail an: neustadt@solawi.info