Februar – Mai 2022

Liebe Rundbriefleser*innen, endlich ist dieser Rundbrief fertiggestellt. Geplant war er deutlich früher, jedoch lassen hin und wieder die Zeitpläne der Redaktionsmitglieder nicht zu, dass zeitnah am Text gebastelt werden kann. Wir hoffen, dass das nicht allzu oft vorkommt und wir euch häufiger auf den aktuellen Stand bringen können. Wer gerne den Rundbrief mitgestalten möchte, damit er sicher im Zeitplan erscheinen kann, darf sich gerne bei uns melden. Aber nun soll das Lesevergnügen rund um den Acker endlich starten: 

Wir sind in der neuen Saison angekommen. Wie die Jahreszeiten auch, so gehen wir in Anbau, Pflege und Ernte weiter im Kreis durch das 7. Jahr der SoLaWi Neustadt. Es ist schön, wenn man aktuell etwas hat, auf das man sich freuen kann. So können wachsendes Gemüse und wärmere Temperaturen hoffentlich unsere Gemüter etwas erhellen, wenn schon Krieg in Europa herrscht und dieser wiederum in den Nachrichten den sehr erschreckenden neuen Bericht des Club of Rome in den Hintergrund drängt. Der Bericht zeigt wieder einmal, wie katastrophal es um unser Klima steht. Lasst uns alle gemeinsam dafür sorgen, dass unser ökologischer Fußabdruck nicht größer als notwendig ist

An dieser Stelle gibt es zum Glück auch schöne Nachrichten: Mit Start der neuen Saison können wir auch viele neue Gesichter begrüßen! Herzlich willkommen allen Einsteiger*innen in unsere Gemeinschaft, wir hoffen, dass ihr euch alle schnell wohl fühlt. 
Am 12. März gab es auf dem Acker die große Begrüßung und Einführung durch Jasmin und Laura (vielen Dank!) für euch – zusammen mit der ersten Ernte und einem kleinen Umtrunk am Ende! Wir freuen uns auf eine bunt gemischte Schar an Neuankömmlingen und hoffen, dass ihr in den ersten Wochen schon fleißig das Gemüse verarbeitet und genascht habt. 

(Tina/Johanna) 

Neues vom Acker 

Wie kann man eine Saison besser starten als mit frisch gezogenen Babypflänzchen? Seit Saisonstart bringen wir wieder die Jungpflanzen von regionalen Produzenten auf den Acker und die Gärtner- und Helfer*innen sorgen dafür, dass alles auch zügig in die Erde kommt. Salat, Spinat, Kohlrabi, Zwiebeln, verschiedene Kohlsorten, Fenchel und vieles mehr kam schon an und wurde auf Tunnel und Freiland bedürfnisgerecht verteilt. Wenn ich die Jungpflanzen in Lustadt abhole, reichen Kofferraum und evtl. der Rücksitz meines Kombis. Besonders toll war es aber dieses Jahr, als ich zusätzlich noch Götz’ Hänger an mein Auto anbringen musste, um die große Lieferung unterzubringen. Ein schönes Gefühl, wenn man weiß, wie viele Teller später die ausgewachsenen Lebensmittel füllen dürfen. Die Helfenden haben auch eine besondere Freude daran, wenn sie Woche für Woche sehen, wie die “Babys” erwachsen werden, die sie selbst gepflanzt haben. Wer dieses Gefühl kennen lernen möchte, darf sich jederzeit für einen Arbeitseinsatz melden. Denn was sich auch Jahr für Jahr wiederholt, ist, dass nicht nur unser Gemüse, sondern auch das “liebevolle Beikraut” aus dem Boden sprießt und mühsam gehackt und entfernt werden muss. Auch hierfür finden sich nie zu viele Hände, die das Gärtnerinnenteam unterstützen können. 

(Johanna) 

Frühjahrsputz 

Im Februar wurde weiter fleißig auch außerhalb der Beete auf dem Acker gearbeitet. Beim “Frühjahrsputz” wurde vor allem den Hecken wieder ein Kurzhaarschnitt verpasst – keine Sorge, in den nächsten Monaten werden sich alle Sträucher wieder ihren Raum zurückerobern. Verschiedene Verbesserungen am Bewässerungssystem wurden erledigt, um es noch winterfester zu machen. Seit März laufen die Arbeiten, um die Seitenwände der Folientunnel elektrisch und automatisiert öffnen und schließen zu können. Wie immer gab es auch wieder kleinere Arbeiten am Traktor und dessen Geräten, um gut gerüstet die Saison einzuläuten. Es finden sich immer Arbeiten am und um den Acker und es ist wunderschön, wenn anschließend beim Lagerfeuer entspannt gegrillt und gequatscht wird. 

(Johanna) 

Veränderungen – Neues Gesicht im Gärtnerinnenteam 

Die Mitglieder haben es über die internen Mails schon längst mitbekommen: Im April hat uns Quirin leider schon wieder verlassen. Er hat uns super über die Wintermonate geholfen und mit seinem strahlenden Lachen den Acker in der dunklen Jahreszeit erhellt. Durch seinen Studienabschluss zog es ihn nun leider wieder aus unserer Gegend weg, so dass wir ihm an dieser Stelle noch danken und ihm nur das Beste für seinen weiteren Werdegang wünschen können. 

Zu unserem großen Glück kam aber passend zum Saisonstart Natalie zu uns. Die Gärtnerin hat zu unser aller Freude zeitnah eine Wohnung gefunden, so dass ihrem Umzug und damit dem Start ihrer Tätigkeit als SoLaWi-Gärtnerin nichts mehr im Weg stand. So haben wir, wie letztes Jahr, nun wieder ein Gärtnerinnen-Duo. Natürlich möchten wir Natalie auch hier im Rundbrief noch genauer vorstellen und hoffen, dass wir bald Zeit für ein Gespräch mit ihr finden. 

(Johanna) 

Erstes Forum der Saison 

Nach einer Winterpause fand Ende März das erste Onlineforum der Saison statt. Eine Gelegenheit, die neuen Mitglieder willkommen zu heißen und die Organisationsstruktur der SoLaWi vorzustellen. 

Kerstin berichtete, was uns auf dem Acker dieses Jahr erwartet und machte Lust auf das viele tolle Gemüse, das wir hoffentlich ernten werden. Das Lagergemüse hat aufgrund guter Bedingungen in der Erdmiete bis April gehalten; jetzt wird es langsam immer mehr Frischgemüse geben, erst einmal aus dem Tunnel, bis dort im Mai die Hauptkulturen einziehen. Kartoffeln wird es in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen keine eigenen geben, sie werden aber beim Hofgut Mechtersheim in Speyer zugekauft.  

Götz hat den Teilnehmer*innen vorgestellt, wie wir in der SoLaWi miteinander arbeiten und durch das soziokratische Modell unserer Entscheidungskultur einen Rahmen geben und die einzelnen Bereiche miteinander verknüpfen. Das Ganze ist nicht in Stein gemeißelt und wird immer wieder an unsere Bedürfnisse und Möglichkeiten angepasst. Momentan bestehende Arbeitskreise sind die Öffentlichkeitsarbeit, die Bildungsgruppe und die Finanzgruppe. Wer Interesse hat, kann sich gerne melden und mitmachen. 

(Jasmin) 

Impulsvortrag „Soziokratie“ – online mit Sonja Meier am 02.05.22 

Sonja hat uns 1,5 Stunden die Idee, Haltung und die Organisationsprinzipien der Soziokratie im Schnelldurchlauf vorgestellt und Beispiele für die Praxis in Verein, Gemeinschaft, Familie, aber auch im Unternehmen aufgezeigt. Soziokratie steht für eine wiederentdeckte Form, gemeinschaftlich mit hoher Transparenz und Partizipation Prozesse und Strukturen zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen, die in hohem Maße Akzeptanz finden, und in Teams zusammenzuarbeiten. 

Wir beschäftigen uns im Vorstand seit 2018 mit diesem Modell – wer mehr über Soziokratie erfahren möchte:   https://soziokratiezentrum.de/ und https://www.organisma.org/soziokratie-1/  

(Tina) 

AckerKids  

Am ersten Samstag im April war es so weit: die neue Aktivität er Bildungsgruppe hatte ihren Auftakt. AckerKids ist ein Angebot für alle SoLaWi-Kinder und soll sich an den Ideen der Kinder orientiert weiterentwickeln.  

Zeigte sich der Apriltermin von seiner kalten Seite – es schneite zwischenzeitlich  –  konnten am ersten Samstag im Mai bei bestem Sonnenschein und lauem Lüftchen die Pullis ausgezogen werden. Das Thema war „Bienen“ und war auch für einige (Groß-) Elternteile so spannend, dass sie sich gar nicht loseisen konnten. Vielleicht war aber auch das Bedürfnis da, mal wieder in größeren Runden zusammen zu sein – eine Möglichkeit, über die wir uns alle sehr freuen.  

Neben sehr spannenden Vergrößerungen der Wabenstruktur, einer Honig-Probe mit „falschem“ Honig und einer Vorführung zur Imker*innen-Kleidung wurde auch unser gut bewohntes Insektenhotel besucht – auf dem Acker war was los! 

Miriam, Karin, Katrin und Birgit werden die Termine weiterentwickeln und die Ideen der AckerKids aufnehmen. 

Workshop Pflanzenkohleherstellung mit Thomas Schäffer am 07.05.22 

Auch die erwachsenen Mitgärtner*innen hatten am Samstag die Möglichkeit, sich zu bilden. Thomas Schäffer hatte seinen KonTiKi-Kessel dabei, den wir mit dem Frühjahrsholzschnitt befeuert haben, um wertvolle Pflanzenkohle herzustellen. Nebenher wurde viel Wissenswertes ausgetauscht und vermittelt. Rund um die Themen Bodenleben, Humusaufbau, Effektive Mikroorganismen (EM), Terra Preta / Schwarzerde- und Bokashiherstellung. Schön zu sehen, dass sich eine neue Netzwerkverbindung in Neustadt gebildet hat – sicher werden wir weiter zu dem Thema „forschen“ und auch eine Folgeveranstaltung machen. 
Thomas formulierte das in seiner Mail nach dem Tag so: „Ich hatte das Gefühl, dass auch für euch die Themen Nachhaltigkeit, Klima, Boden, Tier und Ressourcen irgendetwas mit einem Kreislauf zu tun haben, in dem gesunde Menschen als Gäste und Diener teilhaben dürfen.“ 
Wer weiterschauen und -lernen möchte – hier sind ein paar Links von Thomas:  
 
Zu den Recherchequellen: In erster Linie empfehle ich euch hier das Ithaka-Institut aus der Schweiz. Der Leiter des Instituts, Hans-Peter Schmidt, ist für mich viel mehr als nur ein Pionier der Pflanzenkohle, er hat auch den KonTiki-Kessel entwickelt, den ich am Samstag dabeihatte und er ist in gesellschaftlichen Themen ein Denker, der weit über den Tellerrand hinausdenken kann. Gleich als Erstes ein Link auf meinen absoluten Lieblingsartikel von ihm: 

https://www.ithaka-journal.net/den-verbrauch-von-ressourcen-besteuern-nicht-lohne 
Hier ein Artikel zum Kon-Tiki und einigen alternativen Formen wie dem Erdmeiler. Im ersten Bild sieht man den allerersten Ur-KonTiki, an dem ich selbst schon einmal mit Hans-Peter beim Kohleplausch und Walliser Käsefondue sitzen durfte. Auch persönlich ein sehr außergewöhnlicher Mensch. 

https://www.ithaka-journal.net/kon-tiki-die-demokratisierung-der-pflanzenkohleproduktion

Meine Buchempfehlung zum Thema Terra Preta: 

Terra Preta, die schwarze Revolution aus dem Regenwald. Oekom Verlag. 
Hans-Peter Schmidt war auch hier Mitautor. (Bestellung bitte bei Eurem lokalen kleinen Buchhändler!) 

Was Pflanzenkohle bewirken kann, wenn man sie in einen größeren Kontext bringt, zeigt der Artikel über die Arbeit des Ithaka-Instituts in Nepal. Was man dort landwirtschaftlich, sozial und trotzdem ökonomisch erreicht hat, ist unglaublich und leider viel zu wenig bekannt. 

https://www.ithaka-journal.net/waldgarten-zur-schliesung-der-globalen-kohlenstoffkreislaufe

(Tina) 

Kategorie lecker – ein Rezept zum Abschluss 

Zum Ende des Rundbriefs noch ein Rezepttipp. Hortense war mal wieder fleißig am Kreieren, Kochen, Fotografieren und sicherlich im Anschluss daran auch am Vernaschen. 
Sie hat einen Stielmusstrudel erschaffen und teilt uns das Rezept mit uns allen. Vielen Dank, Hortense, dass du immer wieder so fleißig und kreativ bist. 

Ihr seid nun ganz neugierig und wollt wissen, wie er aussieht? Dann werft einen Blick auf unsere Homepage, dort steht er unter “Lecker”. Direkt dahin geht’s mit diesem Link: