November 2021

Neues vom Acker 

Der Winter rückt in leisen Schritten näher. Und so wie die Natur sich langsam zurück zieht, wird es auch auf dem Acker ein wenig stiller und die Rundbriefe werden kürzer. 

Der Winter rückt in leisen Schritten näher. Und so wie die Natur sich langsam zurück zieht, wird es auch auf dem Acker ein wenig stiller und die Rundbriefe werden kürzer. 

Der wärmste Platz in der kalten Jahreszeit ist der Tunnel. Somit wird dieser fleißig bestückt, um uns mit Grün zu versorgen. Hier wurde in den letzten Wochen altbekannt Schnittsalat, Rucola, Spinat und Asiasalat ausgebracht, damit wir reichlich Nährstoffe bekommen. 

Auf dem Acker wurden weiter Kürbisse geerntet und auch der Kohl wird uns in den nächsten Wochen nicht ausgehen. Damit die abgeernteten Flächen im Freiland auch ihren guten Boden behalten können und die Nährstoffe nicht ausgewaschen werden, wurden die leeren Beete mit Gründüngung eingesät. Und so wie viele Tiere ihre Nester für den Winterschlaf vorbereiten, packen wir auch auf dem Acker unsere Sieben Sachen. Schläuche, Tropfschläuche und andere Materialien werden eingesammelt und aufgeräumt, damit sie winterfest gelagert im Frühjahr wieder ihre Arbeit aufnehmen können. 

An verschiedenen Aktions-Tagen wurden weitere Wintervorbereitungen getroffen. So gab es an einem Samstag im Oktober gleich vier Arbeitseinsätze in Kleingruppen. Während sich die einen gegen die Brombeersträucher wehrten und ihnen den Kampf ansagten, um sie “ins Dunkel zu treiben”, wurde an zwei weiteren Baustellen jeweils die Wasserversorgung witterungsfest gemacht bzw. dem Wasser einen “Riegel vorgeschoben”, damit die Leitungen zum Acker hin unterbrochen sind und bei Minusgraden nichts platzen kann. Die Rückschlagklappen konnten beim Einbau im Frühjahr/Sommer noch nicht angebracht werden, da wir damals schnellstmöglich den Anschluss haben mussten. Aber es ist ja schön, wenn uns die Arbeit nicht ausgeht. Bis zum Wintereinbruch steht nun noch ein Wärmehäuschen für die Pumpe aus, das als nächstes Projekt der Technikgruppe gilt und vielleicht schon im kommenden Rundbrief gezeigt werden kann. Die größte Aktion an diesem Tag war aber auf alle Fälle der Arbeitstrupp “Versorgung”. Bei nicht mehr enden wollendem Nieselregen taten sich Groß und Klein zusammen, um den Hecken- und Rohrarbeitenden ein Festmahl bereiten zu können. Heroisch entfachten sie ein Lagerfeuer und beschützten die Wärmequelle vor dem kühlen Nass von oben, dabei wurden heldenhaft geschnitzte Stöcke mit Stockbrotteig ummantelt in der Glut gebacken. Würstchen auf dem Grill und mitgebrachte Salate rundeten den Festakt ab und perfektionierten die Mittagspause. Es war wundervoll, auch an einem – witterungsmäßig nicht sehr schönen – Samstag gemeinsam lachend und schuftend einige Stunden auf dem Acker zu verbringen. Manch einer (es liegt mir fern Detlev hier namentlich zu erwähnen) durfte sogar lernen, dass Stockbrot vor allem gelingt, wenn Teig am Stock ist. Vielen Dank an alle Helfer*innen, die sowohl an diesem Samstag, aber auch an allen anderen Tagen, dazu beitragen, dass wir schadensfrei und gut über den Winter kommen können und im Frühjahr dann den Acker wieder aufleben lassen können. 

(Johanna)

Kategorie “Lecker”

Polentaknödel mit Sahnespitzkohl

Nachdem es nun schon den ein oder anderen Spitzkohl bei der Ernte zu holen gab, hier nun ein Rezept dazu. Von der Menge würde ich sagen, dass es für 3-4 Erwachsene reicht, je nach Größe des Kohls und der Mägen der Esser. Wenn wir viel Kohl haben, müssen wir manchmal am nächsten Tag noch die halbe Portion Knödel neu machen, damit es nochmals für uns (2 erwachsene Vielfraße) reicht. Alternativ mögen wir auch für den Restkohl frisch gekochte SoLaWi-Kartoffeln dazu. 

Für die Polentaknödel:

  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss 
  • 20 g Butter 
  • 250 g Polenta (Maisgrieß) 
  • 1 Ei 
  • etwas geriebener Käse 

Für den Sahnespitzkohl: 

  • 1 SoLaWi-Spitzkohl (1-2kg) 
  • 2-3 Schalotten 
  • 2-3 Zehen Knoblauch 
  • 2 EL Butter 
  • wer möchte: 8 EL trockener weißer Wermut 
  • 250 g-500 g Sahne (je nach Größe des Kohls, bei 1 kg Kohl eher 250 g) 
  • Nach Lust: 1 Bund Kerbel oder glatte Petersilie 

Zubereitung: 

Für die Polentaknödel 1 Liter Wasser mit 1 TL Salz und der Butter aufkochen. Unter ständigem Rühren (am besten mit dem Holzlöffel) nach und nach die Polenta einrieseln lassen, darauf achten, dass sich keine Klümpchen bilden. Den Brei ca. 10 Minuten kräftig rühren und dabei köcheln lassen. Am Ende ist er dicklich, aber noch elastisch. Das Ei unterrühren, mit Pfeffer und Muskat kräftig würzen und abkühlen lassen. 

Backofen vorheizen (Ober-/Unterhitze 200° C, Umluft 180° C). Die abgekühlte Polentamasse mit angefeuchteten Händen portionsweise zu Knödeln formen. Wenn die Masse krümelt, etwas Wasser beimischen. Die Knödel in eine Auflaufform geben und mit geriebenem Käse bestreuen. Im Ofen auf mittlerer Schiene etwa 20-25 Minuten goldgelb backen. Wer viel Käse hat, kann diesen auch noch in die Auflaufform streuen und hat am Ende kleine Chips als Crunch obendrauf. 

Den Spitzkohl halbieren, Strunk herausschneiden, äußere Blätter entfernen. Die Hälften wieder längs halbieren und anschließend quer in ca. 5 cm breite Streifen schneiden. Schalotten

und Knoblauch schälen, würfeln und in der Butter glasig dünsten. Spitzkohl dazugeben und einige Minuten mit anschwitzen. Mit Wermut (Alternativ Wasser) ablöschen. Der Spitzkohl fällt langsam ein wenig in sich zusammen (nicht so sehr wie Spinat), bei einem großen Spitzkohl eher einen großen Topf nehmen, bei einem kleinen Spitzkohl reicht auch eine Pfanne. Mit Salz und Pfeffer würzen und zugedeckt min. 5 Minuten dünsten. Sahne dazu gießen und den Spitzkohl offen kochen lassen, bis er nach eigenem Gefallen eingefallen ist. Abschmecken und mit grob gehacktem Kerbel bzw. Petersilie mischen. 

Spitzkohlmasse als Basis und darüber die Polentaknödel anrichten. 

(Johanna)

Über den Ackerrand hinaus 

Schlechte Ausgangslage für eine gesunde Ernährung: Auch die Kommunen müssen handeln 

Kurz nach der Bundestagswahl haben Wissenschaftler*innen des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen und der Ludwigs-Maximilians-Universität München die miserablen Bedingungen für eine gesunde Ernährung in Deutschland kritisiert. Sie schätzen, dass jährlich bundesweit 17 Milliarden Euro an zusätzlichen Gesundheitskosten auf unausgewogene Ernährungsmuster zurückgeführt werden können. Rund ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung hat starkes Übergewicht. Die Förderung einer ausgewogenen Ernährung sei eine zentrale politische Herausforderung. 

Die Regulierung von Lebensmittelwerbung sei in Deutschland sehr unzureichend. Kinder sähen in Fernsehen und Internet jeden Tag 15 Werbespots für ungesunde Lebensmittel. Dies laufe Bemühungen entgegen, ihnen gesunde Ernährungsweisen nahezubringen. Die Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas, Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen seien niedrig. Hier bestehe vorrangiger politischer Handlungsbedarf insbesondere auch für die kommunale Ebene. Die Forscher plädieren auch für weitere Maßnahmen kommunaler Ernährungspolitik, so z.B. die Förderung lokaler Versorgungsketten für frische und gering verarbeitete Lebensmittel, landwirtschaftliche Direktvermarktung an Schulen und die Ernährungsbildung für Kinder und Jugendliche. 

Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht in der Ernährungspolitik ein wichtiges kommunalpolitisches Handlungsfeld der Zukunft. Sein Hauptgeschäftsführer, Dr. Gerd Landsberg, ist sich sicher, dass Kommunen in Zukunft neben der Energieversorgung und Mobilität auch ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln neu aufstellen müssen, da in Europa rund ein Drittel der Umweltbelastungen durch Konsum und Produktion von Lebensmitteln verursacht werden. In der Stadt Neustadt ist man sich dieser Zukunftsaufgabe noch nicht bewusst. Stattdessen sieht man eine weitreichende Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen in Gewerbegebiete vor. 

(Wolfgang) 

Besuch auf dem Hof Lebensberg in Obermoschel 

Am 24.09.21 besuchte eine Gruppe unserer SoLaWi den Kahlforsterhof Hof in Obermoschel. Hier leben und arbeiten ca. 20 Menschen daran, die Idee der regenerativen Landwirtschaft in großen Maßstab zu verwirklichen und eine Selbst- und Regionalversorgung umzusetzen. Auf aktuell 30 Hektar entstehen auf einem Hügel in der Nähe von Obermoschel Agroforst-Anlagen, eine Baumschule (ehemals AckerBaum) ein Market Garden, Hühnerhaltung im Hühnermobil und die dazugehörige Verarbeitungsküche. In dieser hat Johannes, der unsere Gärtnerinnen in diesem Sommer unterstützt hat, seinen Platz gefunden! Neben der Fermentation entwickelt er dort getrocknete Gemüsekreationen und kümmert sich um Besucher*innen und Gäste.  

Die Kartoffelernte war in vollem Gange, der Marktgarten konnte bestaunt werden und wir haben gemeinsam mit dem Team zu Mittag gegessen und uns ausgetauscht. 

Besonders spannend war für uns, mit welchen Methoden und Hilfsmitteln im Anbau, in der Fruchtfolge und der Bodenunterstützung durch spezielle Komposttees und Mikroorganismen das Team des Hofs Lebensberg arbeitet. Wir haben einige Ideen mitgenommen! 

Die Baumschule hat ein reichhaltiges Angebot an Bio-zertifizierten, essbaren Bäumen, Sträuchern und Stauden, die auch im eigenen (Wald-)Garten ihren Platz finden können. 
Der Hof ist allemal einen Besuch wert – auch wegen der Lage und der Aussicht und dem Gefühl, dass eine Agrarwende durch viele kleine – oder in diesem Fall auch größere – Projekte möglich wird. 
(Text: Tina, Fotos: Dietmar) 

05.12.21 – Weltbodentag 

An diesem Tag soll der Blick nach unten gelenkt werden – auf die Oberfläche unserer Erde, die uns (er-)trägt und die Erträge bringt, die uns alle ernähren. 

Dass sie oft zum Opfer von menschlichen Bauten, Straßen und Verschmutzung wird ,ist die eine Sache, dass sich immer mehr Menschen Sorgen um den Schutz und Zustand der Böden machen,  ist daher umso wichtiger. Der BUND RLP ruft Euch daher zu einer Fotokampagne auf – schießt ein Bild (mit Euch) vor einem ungenutzten Gebäude oder einer unternutzten Fläche und schickt es an den BUND: 

Weiterführende Informationen zum Weltbodentag findet Ihr hier: https://www.fao.org/world-soil-day/en/   
(Tina)