August/September 2021

Mitten in der Urlaubszeit

Liebe Mitglieder und Interessent*innen der SoLaWi! Die Sommerferien sind bekanntlich die Urlaubs- und Reisezeit schlechthin. Es ist wunderbar zu erleben, dass sich trotzdem viele helfende Hände auf dem Acker einfinden, um auch die Abwesenheit der Gärtner*innen aufzufangen und unsere reiche Ernte zu sichern. Auch die Arbeit “hinter den Kulissen” läuft währenddessen reibungslos weiter, was uns alle erfreut. 

Stadtradel-Team SoLaWi

Vom 04. bis 24. September wird wieder um die Wette geradelt – kommt in unser Team und sammelt Rad-Kilometer – vielleicht steigt ja der eine oder die andere durch diese Aktion aufs Rad um, um die Ernte zu holen? Hier geht’s zur Anmeldung. https://www.stadtradeln.de/neustadt-weinstrasse  

Am 19.09. macht die zweite Nachhaltigkeitstour im Programm des Stadtradelns bei uns auf dem Acker Station – vielleicht eine schöne Gelegenheit, einige neue und bekannte Nachhaltigkeitsakteur*innen kennen zu lernen. https://www.neustadt.eu/Tourismus-Wein/Top-Events-Veranstaltungen/Veranstaltungen/Stadtradeln-Nachhaltigkeitstour-II-.php?object=tx,2636.167.1&ModID=11&FID=2636.5544.1&NavID=2636.139&La=1&sfort=1&sfvort=1&sfreg=1&bn=1 Die Tour ist kostenlos, allerdings muss man sich anmelden. (Tina) 

Neues vom Acker

In den letzten Wochen ist unfassbar viel passiert, da wir uns in der Hochphase der Ackerzeit befinden. Leider wachsen auch die weniger erwünschten Beikräuter wunderbar zu diesen Zeiten. Wer bei der Selbsternte die abgeernteten Ackerstreifen betrachtet, kann sehen, wie sich dort die Unkräuter tummeln und versuchen, die Herrschaft über den Platz an sich zu reißen. Natürlich nur solange dort Platz und Zeit ist, bis die nächsten Nutzpflanzen gesetzt werden und wir wieder mit den Hacken und Jätefäusten zurückschlagen. Aber wie schnell das Unkraut die Bereiche zuwuchert, zeigt, welche Arbeit es ist, dauerhaft die bepflanzten Beete von unerwünschten Nachbarn freizuhalten, und wie dankbar wir allen sein können, die sich immer wieder die Arbeitsgeräte schnappen und unserem Gemüse den Rücken freihalten. 

Das wechselhafte Wetter gefällt unseren Tomaten und Paprika nicht so besonders. Die hätten es lieber dauerhaft kuschelig warm. Trotzdem haben sie uns schon mit vielen Früchten belohnt und wir hoffen, dass sie auch dieses Jahr wieder sehr lange tragen werden. Melanie Grabner von der “Lila Tomate” war auch schon in unserem Folientunnel Früchte sammeln. Von ihr bekommen wir jährlich viele Jungpflanzen. Sie setzt sich für den Erhalt alter und auch seltener Sorten ein, sorgt bei uns seit Beginn der SoLaWi für eine große Vielfalt und wir freuen uns über die tolle Zusammenarbeit. Melanie holt sich zur Erntezeit wiederum einige unserer leckeren Früchte ab, schaut hierbei nach den gesündesten und schönsten Pflänzchen, um wieder die nächsten Samen für die Vermehrung zu ziehen. Das funktioniert einwandfrei und es ist schön, dass wir gegenseitig voneinander profitieren und miteinander arbeiten können. 

Wir hatten bei den größeren Arbeitseinsätzen zur Zwiebel- und Kartoffelernte sowie beim Kartoffelkäferabsammeln fast immer Glück mit dem Wetter. Gemäß dem Motto “heute schon an morgen denken” durften einige Kartoffeln und Zwiebeln ihre Reise nach Haßloch ins Winterlager antreten. Dort schlummern sie friedlich vor sich hin, bis sie im Winter, wenn sich das meiste andere Gemüse “vom Acker gemacht hat”, ihren großen Auftritt haben und heroisch ihre Dienste in unseren Pfannen und Töpfen verrichten können. Aber auch jetzt schon konnten wir viele Kilos an Kartoffeln an die Erntenehmer*innen rausgeben, um beispielsweise so manchen Grillabend mit traumhaftem Kartoffelsalat zu ergänzen. Wer einmal in eine SoLaWi-Kartoffel gebissen hat, möchte sie nicht mehr missen. Davon abgesehen, dass auch die Ernte selbst immer eine tolle Gaudi ist, bei der auch der Nachwuchs viel Spaß hat und sich durch den Boden wühlen kann. 

Neue Pflanzen

Damit unsere Flächen nicht brach liegen bleiben, werden die abgeernteten Felder zügig wieder für die nächsten Pflanzen vorbereitet. Umgraben, Bahnen ziehen und immer schauen, dass die richtige Frucht auch auf das richtige Feld kommt, um die Nährstoffe gewährleisten zu können. Vor allem Salat wird immer in großen Mengen frisch gepflanzt, was bisher schon zu reicher Ernte geführt hat und das auch weiter tun soll. Auch der Kohlrabinachschub ist schon in der Erde und wird durch ein Netz vor diversen Futterkonkurrenten schützt. Grünkohl, Fenchel, Zuckerhut und Chinakohl kamen kistenweise aus dem Kofferraum rein in den Boden. Jede helfende Hand ist hier am richtigen Platz, um diese zeitintensive Arbeit gut bewältigen zu können, denn auch das Wetter muss bei den Pflanzaktionen mitspielen und kann hier und da zu Zeitdruck führen. 

Nicht nur Gemüse

Natürlich haben wir uns in der SoLaWi vor allem den Gemüseanbau auf die Fahnen geschrieben. Trotzdem hält sich unsere Traurigkeit in Grenzen, wenn wir Kirsch-Pflaumen wild auf dem Acker wachsen sehen und wir sie einfach beim Vorbeigehen naschen können. Dieses Jahr sind die Früchte so fleißig gewachsen, dass es sogar einen Ernteeinsatz nur für diese Leckereien gab und wir sie dadurch sogar bei den Ernteanteilen anbieten konnten. Zusätzlich gab es noch für die, die darauf Lust hatten, die Möglichkeit, die vier Mirabellenbäume in unserem kleinen Obstgarten selbst zu beernten. Weiter unten findet ihr eine schöne Möglichkeit, die Mirabellen neu interpretiert auf den Tisch zu bringen. 

Karotten für die Wissenschaft 

Wer schon in die hinteren Reihen des Ackers vorgedrungen ist, kann ein Schild entdecken, das auf unsere besonderen Möhren dieses Jahr hinweist. Besondere Möhren? Naja, klar, es sind “nur Möhren”, die sich ihrer besonderen Aufgabe gar nicht bewusst sind. Unsere Gärtnerin Kerstin sitzt an ihrer Masterarbeit und für uns ist es schön zu sehen, dass so eine Arbeit keine reine Schreibtischtätigkeit sein muss, sondern auch der Acker hierbei eine tolle Rolle spielen darf. Grob gesagt geht es bei Kerstins “Möhrenversuch” darum herauszufinden, welche Möhrensorten die meiste oder wenigste Jätearbeit benötigen. Hier geht es sowohl um die Dauer der Jätezeit als auch um die Häufigkeit. Dazu, dass das wissenschaftlichen Standards entspricht, dient auch das Hinweisschild am Acker, damit ja niemand denkt, man könne dort fleißig helfen. Kerstin ist hier Annette, Marlies und Julia sehr dankbar, dass diese drei mit ihr zusammen die Jätearbeit leisten, um immer die gleichen helfenden Hände dabeizuhaben, was in einem Studiendesign besonders wichtig ist. Wir drücken Kerstin die Daumen, dass ihr Versuch gelingt und ihre Masterthesis erfolgreich abgeschlossen werden kann. 
Selbstverständlich dürfen die Möhren am Ende von uns geknabbert werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich die “ackerdemische” Biografie des Gemüses auf den Geschmack auswirkt oder ob die Pflänzchen im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig geblieben sind. 

Kräuter, Kräuter, Kräuter… 

Unsere Kräuterbeete gedeihen prächtig. Dies ist den vielen Hobbygärtner*innen geschuldet, die sich mit viel Liebe und Zeit den verschiedenen Bedürfnissen der Pflänzchen widmen. Kräuter sind letztlich die kleinen Zugaben, die geschmacklich auf dem Teller mit wenig Einsatz viel Wirkung erreichen. Das Problem hierbei: Viele kennen natürlich Basilikum, Petersilie, Schnittlauch und weitere Standardkräuter. Aber was tun, wenn es so viel mehr Vielfalt gibt, aber man selbst kein Wissen darüber hat, welche seltsamen Stängel am Wegesrand essbar sind? Ganz einfach: Danke sagen! Wem? Sylvia und Edith! Sie sind zeitlich nicht nur die “Hauptpflegerinnen” der Beete, sie haben sich auch zusammengesetzt und Kräuterporträts erstellt. Sehr detailliert und informativ hängt die Kräutertafel an der Außenwand unseres Geräteschuppens und ist somit direkt im Blickfeld auf dem Weg zu den Kräutern. So kann man Neues lernen, neue Geschmäcker ausprobieren und sich nach Herzenslust an den Gewächsen bedienen. Eine schöne Möglichkeit, um unseren Bildungsauftrag intern auszuleben und uns gegenseitig im Wissen auszutauschen. Vielen Dank Edith und Sylvia für eure Arbeit und Begeisterung für die Kräuter, die ihr bei jeder Begegnung auf dem Acker ausstrahlt. Selbstverständlich auch ein Dank an alle anderen Kräuterhexen und -hexer, die nach der Einführung von Kerstin in die Kräuterwelt fleißig an den Beeten arbeiten und zu deren Vielfalt und Erhalt beitragen. 

(Johanna) 

Acker-Quiz

Erstaunliche Tiere gibt es bei uns zu sehen – nach der Mahd und dem Aufräumen auf der Wiese gegenüber der Werkstatt ist mir dieses Tier vor die Kamera gelaufen: 

Wer rät, um welche Kreatur es sich handelt?  

Kleiner Tipp: das Bild wurde etwas verändert, sonst wäre es vielleicht doch zu einfach  😉 

Die Person, die sich zuerst unter neustadt@solawi.info mit der richtigen Antwort meldet, erhält zur Belohnung zwei Gläser selbstgemachte Tomatensoße! (Tina) 

Kategorie “Lecker” – dieses Mal sind wir süß 

Auch in diesem Rundbrief können wir wieder mit Rezepten dienen, um die Ernte zu verarbeiten. Wie weiter oben angekündigt, gibt es dieses Mal zum einen ein Mirabellenrezept und anschließend eine Idee, um Rote Bete zu versüßen und sie für einen Kuchen zu nutzen. Selbstverständlich findet ihr auch beide Rezepte in unserer Lecker-Kategorie der Homepage. 

Beginnen wird das Mirabellenrezept. Es stammt von Bettina, die beim Zusenden des Rezeptes so schöne Rahmenworte fand, dass ich mir die Erlaubnis geholt habe, einfach ihre komplette Mail in den Rundbrief zu nehmen, weil sie uns einfach begeistert hat. Vielen Dank, Bettina! 

Liebe SoLaWis, 

bei der Ernte der Mirabellen war ich so freudig überrascht von der Fülle und dem Reichtum der wunderbaren Bäume, die sich in dem schmalen Tannenbaumgrundstück verstecken. Als SoLaWi-Neuzugang in diesem Jahr ist es für mich immer wieder berührend, welch Reichtum an Gemüse und Früchten der Acker hervorbringt. 

Hauptsächlich gab es bisher Gemüserezepte und aus diesem Grund möchte ich nun etwas Süßes zum Verarbeiten und Genießen der wunderbaren köstlichen Mirabellen zur Verfügung stellen. Ich hoffe, es passt noch rechtzeitig, da ja die Ernte der Mirabellen schon in vollem Gange ist. 

Sehr einfaches pures Rezept: 

Mirabellentarte: 

Zutaten für Springform (27 cm): 

Für den Teig: 

  • 250g Mehl 
  • 3 EL Zucker 
  • 1/2 TL Salz 
  • 125g weiche Butter 

Für den Belag: 

  • 600g Mirabellen 
  • 80g gemahlene Mandeln 
  • 1 Ei 
  • 50g Zucker 
  • 50g Butter

Für den Teig Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Mulde bilden und Zucker, Salz, 60ml Wasser und gewürfelte Butter zugeben. Alles zu einem Teig verkneten. Die Teigkugel 1 Stunde in den Kühlschrank legen. Währenddessen für den Belag die Mirabellen waschen, halbieren und entsteinen. Mandeln, Ei, Zucker und Butter zu einer Creme verrühren. Backofen auf Ober/Unterhitze 180°C vorheizen. Teig mit den Fingern in der vorgefetteten Springform zu einem Tarteboden mit einem Rand von 2 cm drücken. Den Teig mit einer Gabel ein paarmal einstechen. Mandelcreme darauf streichen. Dann die Mirabellenhälften recht dicht auf den Belag setzen, sie dürfen sich überlappen, da sie recht viel Flüssigkeit abgeben. 

Tarte im heißen Ofen 30-35 Minuten backen. 
Köstlich auch mit Schlagsahne. 🙂

Rezept 2: 

Und nun noch eine super Möglichkeit, um Rote Bete mal anders zu verarbeiten. Nicht jeder mag dieses Gemüse (aber sie landet nun mal freudigerweise in unseren Erntekisten) und diese Variante hat den Vorteil gerade für Nichtliebhaber, da der Rote Bete-Geschmack nur leicht durchkommt. Allerhöchstens “im Abgang” bekommt man bei einer richtig roten Rote Bete einen Hauch des Geschmacks. Nimmt man eine eher gelbe rote Bete, bleibt nach meiner Erfahrung gar nichts mehr davon über, wer es also schmecken will, muss möglichst intensivrote Knollen nutzen. Dennoch bringt gerade das Gemüse bei diesem Kuchen die herrliche Saftigkeit und optisch einen wunderschönen dunklen Rotstich in den Teig, der bisher alle Esser, denen ich den Kuchen vorgesetzt habe, begeistert hat. 

Rote Bete-Schokokuchen 

Zutaten Teig: 

  • 500-600g Rote Bete 
  • Butter und Mehl für die Springform 
  • Springform (ca. 24cm) 
  • 200 g Dinkelmehl Type 630 
  • 6 EL Kakaopulver 
  • 2 TL Backpulver 
  • 200g Rohrohrzucker 
  • 100g Zartbitterschokolade (am besten 85% Kakaoanteil) 
  • 3 Eier 
  • 200g festes Kokosöl 

Zutaten Schokoglasur: 

  • 3 EL Rohrohrzucker 
  • 3 EL Milch 
  • 75g Zartbitterschokolade (am besten 85% Kakaoanteil) 
  • 75g Butter 

Für den Teig: 

Rote Bete schälen, in ca. 1 cm große Würfel schneiden und etwa 30Min dünsten, bis sie gar sind. Anschließend im Mixer glatt pürieren, dabei immer wieder die Masse von den Mixerwänden nach unten schaben, bis alle Stücke klein sind. 

Die Springform einfetten und bemehlen, den Backofen auf 160°C vorheizen. 

Mehl, Kakaopulver und Backpulver mischen und 2x sieben. Anschließend den Zucker untermischen. 

Schokolade in einem Wasserbad schmelzen. 

Nun das Rote Bete-Püree in die Schüssel der Küchenmaschine geben und bei laufendem Motor die Eier nacheinander zugeben, anschließend das Öl zufügen. Nach und nach zuerst die trockenen Zutaten und anschließend die geschmolzene Schokolade einarbeiten. Den Teig in die Springform füllen und im vorgeheizten Ofen 50-60Min backen. Am besten mit einem Holzspieß überprüfen, ob noch Teig haftet. Nach dem Backen in der Form etwa 10Min abkühlen lassen, anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. 

Für die Glasur: 

Alle Zutaten für die Schokoglasur in einem kleinen Topf bei niedriger bis mittlerer Temperatur (nicht zu hoch bzw. zu schnell erhitzen, sonst trennt sich die Butter) unter ständigem Rühren schmelzen. Die Glasur auf dem abgekühlten Kuchen verteilen und an den Seiten herunterlaufen lassen. Ich lege hier gern ein Stück Zeitung o.ä. unter das Kuchengitter, sonst hat man die Glasur munter auf der Arbeitsfläche vertropft. 

(Johanna) 

Für den Notfall gerüstet Outdoor Erste-Hilfe-Kurs mit Johannes  

Zehn Mitgärtner*innen haben sich Mitte Juli auf dem Acker zusammengefunden und einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. So richtig mit Zertifikat und allem was zu einem guten Kurs dazu gehört. Stabile Seitenlage, was Atemlos von Helene Fischer mit Herz-Lungen-Wiederbelebung zu tun hat, Druckverband und wie wir einfach durch Dasein und Fragen stellen schon viel erreichen können, waren die Hauptinhalte des Kurses. 

Forum Juli 

Bei dem Online-Forum am letzten Donnerstag im Juli drehte sich alles um den Regionalplan. Heinrich und Dietmar, die Teil der dazu gegründeten TaskForce sind, gaben wichtige Infos zum Prozedere beim aktuellen Stand der Situation und beantworteten alle Fragen. Die Mitglieder konnten ihre Einschätzungen und Anregungen zu diesem Thema einbringen und miteinander diskutieren. Nähere Details und Informationen wurden weiter unten im Rundbrief nochmal für alle aufbereitet. Durch die tolle Darstellung der doch komplexen Situation durch Heinrich entstand ein sehr informatives Forum, welches uns nach Sammlung der vielen Gegenargumente und weiteren Vernetzungsmöglichkeiten zuversichtlich gestimmt hat. 

(Jasmin)

Forum August 

Am 26.08.21 haben wir unser Forum erstmalig auf dem Acker abgehalten. Mit fünf Personen haben wir in kleiner, aber feiner Runde über das Thema „Einfach mal Danke sagen – Wertschätzung in unserer SoLaWi“ gesprochen. 

Anlass war, dass die Mitglieder des Transfer- und Steuerungskreises sich zu diesem Thema unterhalten haben und das Bedürfnis da war, dieses Thema weiter bzw. mit einer größeren Zahl von Mitgärtner*innen zu besprechen. 

Einleitend für die Gesprächsrunde waren folgende Gedanken:  
Wertschätzung – was ist das eigentlich? Was verstehen wir darunter? Wenn ich WERT-Schätzung gebe, gehe ich eine Beziehung ein – ich schätze etwas und gebe eine Anerkennung, Dank etc. an die zurück, die den Wert erschaffen, gepflegt, gegeben haben …  Und: ich gebe etwas von mir persönlich – an einen anderen Menschen oder gedanklich oder durch Aktivität auch an ein Projekt. 

Diejenigen, die Wertschätzung erfahren, können durch diese Form der Rückmeldung den Wert ihrer Arbeit / ihres TUNS selbst besser einschätzen und werden im besten Fall dadurch genährt und motiviert und gehen gestärkt in die nächsten Herausforderungen. So erhält sich dieser Kreislauf von selbst. 

SoLaWis als junge Projekte und Betriebe leben zu einem großen Teil vom Engagement Vieler – daher ist hier die Wertschätzung wichtiger Bestandteil der Kultur des Umgangs mit sich, den anderen und der Umwelt. 

SoLaWis haben die „WERT-Schätzung“ sogar zum Teil des Konzepts gemacht: faktisch kann ich in der Finanzierungsrunde meine Wertschätzung durch mein Gebot ausdrücken und so auf dem Weg des finanziellen Ausgleichs zeigen, welchen Wert die Produktion der Lebensmittel und das gesamte Projekt für mich hat. 

Auf die Frage: „Und welche Form der Anerkennung oder Wertschätzung wünscht ihr (hier der Vorstand) euch denn konkret?“  ist die Antwort nicht so einfach. Für mich persönlich (Tina) sind es neben individuellen Rückmeldungen, wie dankbar und beschenkt sich Menschen fühlen, Teil unserer SoLaWi zu sein, viele kleine Bilder: 
Kinder, die beseelt im Matsch sitzen und nicht wegwollen, schwitzende aber lachende Kartoffelsammler*innen und natürlich auch die Ernte, die nur eingebracht werden kann, wenn ausreichend Menschen da sind, die all die anfallenden Arbeiten erledigen.  

Wir haben dann länger darüber gesprochen, wie und wo Wertschätzung als expliziter Teil einer Gemeinschaftskultur gelebt werden kann:  
Alle waren der Meinung, dass Bewusstsein darüber bestehen muss, was zu tun ist/war und wer es getan hat, damit ich auch eine konkrete Rückmeldung geben kann. 
Ein gemeinsamer Wunsch war daher, im Herbst ein Fest zu feiern – die Idee eines „Ernter*innen-Dank-Festes“ ist entstanden. 

Und wir hatten die Idee, dass ein Ernte- oder Arbeitseinsatz mit einem Essen enden könnte – vielleicht sogar vorbereitet von jemandem, der sich körperlich nicht so auf dem Acker einbringen kann?  

Auf jeden Fall machen wollen wir ein „Suppen-Feuer“ im Herbst mit einem großen Feuer! Das wärmt von außen & innen und schafft Gelegenheit, auf das Getane zurückzublicken! 
(Tina) 

Einheitlicher Regionalplan 

Wir möchten auch an dieser Stelle noch einen Rück- und Ausblick auf das Thema geben, da der Rundbrief auch viele Menschen erreicht, die nicht Teil unserer Gemeinschaft sind, aber evtl. interessiert bzw. auch betroffen von den geplanten Änderungen sind. 

Zum Regionalplan an sich (zusammengestellt von Heinrich G.) 

Die Regionalplanung hat vorrangig die Aufgabe, die unterschiedlichen Ansprüche an Raum und Umwelt – Wohnen, Arbeiten, Erholung, Versorgung, Mobilität, Verkehr usw. – mit ihren möglichen Nutzungskonflikten auszutarieren und zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung beizutragen. Sie liefert Vorgaben für die detaillierte Planung der Kommunen und trifft Festlegungen vor allem für überörtlich wichtige Bereiche.  Aus ökologischer Sicht z.B.: Vorrangflächen für Frischluftschneisen, für Hochwasserschutzgebiete, für Forst- und Acker- und Wiesenflächen.  

Die Aufgabe der Regionalplanung wurde durch Staatsvertrag der Länder RP, BW und HE an die Metropolregion übertragen. 

2021 soll dieser Plan für die Bereiche Wohnen & Gewerbe fortgeschrieben werden – alle Pläne waren öffentlich ausgelegt, jede*r hatte die Möglichkeit, die von der Metropolregion vorgeschlagenen Pläne einzusehen und dazu Stellung zu beziehen, was auch durch die regionalen Umweltverbände und Einzelpersonen erfolgte. 

Auch die Kommunen können im Rahmen dieses Verfahrens ihre „Eigenentwicklungsflächenwünsche“ eingeben. Die Stadt Neustadt hat dabei für weitere ca. 70 Hektar Fläche, die aktuell ausschließlich für Landwirtschaft privilegiert ist, die gewerbliche Nutzung beantragt.  Diese Fläche, die aktuell nur für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden darf, könnte also potentiell für Gewerbeansiedlung genutzt werden. 

Für uns ist dieser Antrag im doppelten Sinne problematisch: Neben dem allgemeinen Wegfall landwirtschaftlicher Flächen könnten diese Planänderungen, wenn sie in den Regionalplan aufgenommen werden, uns konkret betreffen oder zumindest beeinflussen. Die Stadt hat nämlich für die Fläche zwischen der B39 im Süden, der Speyerdorfer Str. im Norden, der Autobahn (Osten) und der Louis-Escande-Str. (Westen) die gewerbliche Nutzung beantragt. 

Als wir von diesen Anträgen Kenntnis erhielten, haben wir eine TaskForce gegründet und auf Grund unserer guten lokalen Vernetzung recht schnell eine gemeinsame Aktion zur finalen Stadtratssitzung und Eingaben an alle Gremien am 12.7.21 organisiert. Es herrscht bei allen umwelt- und klimapolitischen Akteur*innen Unverständnis dafür, dass ein solch großes Areal zu einer sogenannten „Weißfläche“ umgewidmet werden soll – damit wird nicht nur wertvolle Anbaufläche vernichtet, sondern auch Wasser- und CO2-Speicherfläche. Auch der Umweltausschuss hat sehr intensiv und kontrovers zu diesem Thema diskutiert. Trotzdem war die überwiegende Meinung im Stadtrat, dass die Stadt Neustadt „Beinfreiheit“ haben möchte – daher wurde dem Antrag an die Metropolregion trotz der Gegenstimmen der Fraktion der Grünen und eines CDU-Mitglieds zugestimmt. 

Eine weitere Konsequenz dieser Entwicklung ist, dass wir dem Bundesbündnis Bodenschutz https://www.bundesbuendnis-bodenschutz.de/ beigetreten sind, das sich sehr intensiv bemüht, die Auswirkungen von Bodenversiegelung und des Wegfalls offener und bewirtschafteter Kulturlandschaft zugunsten von Industrie- und Gewerbeflächen aufzuzeigen. Im Rahmen des Wahlkampfes sind dort auch Wahlprüfsteine entstanden und die entsprechenden Antworten der Menschen, die politische Entscheidungen treffen, werden auf der Website gezeigt.  

Aktuell müssen wir abwarten, in welchem Maß die beantragten Flächen in den überarbeiteten Plan der Metropolregion eingehen. Dieser muss dann – nach einer erneuten Umweltprüfung – öffentlich ausgelegt werden, dann können wir wieder Eingaben machen. 

Hoffen können wir nur, dass die diversen, aktuellen Geschehnisse lokal und weltweit und die Erkenntnisse, dass der Mensch auch eine bedrohte Art sein könnte, in den Zukunftsentscheidungen ihren Niederschlag finden wird. Wir bleiben dran und informieren Euch gern weiter! 
(Tina / Infos: Heinrich) 

Termine über den Ackerrand hinaus: 

Am 24.09.21 rufen Fridays for Future und die Klimakation Neustadt wieder zum Klimastreik auf! 

Treffpunkt ist um 13.30 Uhr auf dem Markplatz! 

Infos & Flyer: https://33ae76e5-ecc6-4b0b-8df9-1ce2cada3134.filesusr.com/ugd/8980d0_5c80af0099624962a894534415ec2ac7.pdf