November 2020

Ackerführung für Interessierte

Wer in der der nächsten Saison als Erntenehmer*in eventuell dabei sein will, sollte sich diesen Termin notieren.

Am Samstag, den 7.11.2020 treffen wir uns um 10.00 Uhr auf dem Parkplatz von Beckers kleiner Farm am Hornbachkreisel. Die Ackerführung findet nach den momentanen Hygienevorschriften statt.

Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung per mail an: neustadt@solawi.info

Vom Anbau

Wenn ich über den Acker gehe und sehe, was uns den Winter über in der Gemüsekiste erwartet, habe ich keine Sorge, dass wir nicht genug Vitamine, Mineralstoffe und Sonstiges auf den Teller bekommen. Neben den diversen Kohlsorten gibt es Möhren, Petersilienwurzel, Pastinaken, Lauch, Rote Bete, Zuckerhut, Radicchio, Schwarzwurzeln, Asiasalate und einiges mehr. Da hat das Gärtnerteam den Sommer über gut gearbeitet.

Wenn die Renovierung der Erdmiete abgeschlossen ist, können nach und nach die ersten Gemüse dort einziehen. Solange es noch so mild ist wie jetzt, kann aber manches auch noch eine Weile draußen auf dem Feld bleiben, denn wenn es keinen Frost hat, ist das Gemüse im Boden besser aufgehoben. (KH)

Corona, die Zweite

Seit dem 28.10.2020 ist es amtlich: Die Corona-Schutzmaßnahmen werden verstärkt. Was hat das für Auswirkungen auf unsere SoLaWi? Nach unserem relativ entspannten Sommer 2020 auf dem Acker müssen nun die seit dem 2.11.2020 vorgeschriebenen Regeln auf unsere Verhältnisse angepasst werden.

  • Die Abholzeiten auf dem Acker wurden schon nach vorne verlegt, also Abholung ab Freitag 13.30 Uhr bis Samstag 12.00 Uhr
  • Bitte nur mit so wenigen Menschen wie nötig zur Abholung kommen
  • Verhalten, wie es auf dem Wochenmarkt gehandhabt wird
  • Sich so verhalten, dass man sich und andere schützt
  • Abholgemeinschaften bilden

Ich denke, das sind die wesentlichen Punkte.

Bei den Erntehelfer*innen, die ja an der frischen Luft sind, sehen wir es als nicht problematisch an. Meistens arbeiten nur zwei Leute zusammen, die dann auch nicht dicht nebeneinander stehen, und in den Pausen wird ja sowieso der Abstand eingehalten. So hoffen wir, dass wir in vier Wochen wieder im „grünen Bereich“ sind, und dass wir bei der letzten Ernteausgabe im Jahr 2020 doch noch so etwas wie einen kleinen Stehempfang am offenen Feuer hinbekommen. Ich bin da ganz zuversichtlich. (KH)

Mitgliederversammlung in Zeiten von Corona

Die Mitgliederversammlung unserer SoLaWi Akazienhof Neustadt e.V. musste aufgrund der COVID-19-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 zweimal verschoben werden. Auch jetzt im Herbst war aufgrund der behördlichen Vorgaben an eine Präsenz-Mitgliederversammlung nicht zu denken. Für eine Online-Konferenz hätten alle Mitglieder mit der entsprechenden Hardware ausgestattet sein müssen, was ebenfalls realitätsfremd gewesen wäre. Was also tun?

Die Lösung fand sich im Gesetz zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht. Danach war auch ein Umlaufverfahren mit den Beschlussvorlagen und Berichten des Vorstandes möglich. Die Mitglieder hatten im Rahmen eines Zoom-Meetings und zweier Sprechstunden auf dem Acker Gelegenheit, Fragen zu den Berichten und Beschlussvorlagen zu stellen.

Inhaltlich ging es neben den Berichten des Vorstandes zur Entwicklung im Verein vor allem um Finanzthemen wie Kassenbericht, Haushalt etc. sowie um zwei Satzungsänderungen. Die Hürde von 50% Rücklauf wurde erfolgreich genommen und alle Beschlussvorlagen wurden angenommen. (HG)

BUND Reisegruppe aus Süddeutschland zu Gast auf dem Acker

Am Freitag, dem 25.9.2020 besuchte uns eine Reisegruppe des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) aus Bayern und Baden-Württemberg. Die Gruppe hat sich mit gesunder Ernährung und den diesbezüglichen lokalen Initiativen hier in Neustadt beschäftigt. Auf unserem Acker gab Heinrich zunächst einige grundlegende Informationen über SoLaWis im Allgemeinen und über unsere SoLaWi hier in Neustadt im Besonderen weiter. Danach führte er die Gruppe über den Acker und im Anschluss stand unsere Gärtnerin Kerstin für gartenbauspezifische Fragen zur Verfügung. Mittlerweile hatte Karin eine Platte mit Rohkost vom Acker und zwei Dips zubereitet, mit der die Gruppe unser leckeres Gemüse kosten konnte.

Der Solawi Acker im Oktober 2020

Wir haben von den Teilnehmern sehr positive Rückmeldungen bekommen; es wurden fleißig Photos gemacht, vor allem von den Gemüse- und Kräuterpflanzen. Manche Gemüsesorten, wie z.B. der Schwarz- oder Palmkohl, waren unseren Gästen unbekannt. Die Gruppe hatte sich auch mit dem Freitag Vormittag einen guten Tag für die Besichtigung ausgesucht: das Wetter spielte mit, und vor allem füllte sich unser Marktstand im Laufe der Zeit zusehends mit der Ernte an diesem Wochenende – so konnte man sehr praktisch erleben, was SoLaWi bedeutet. Und die Platte mit der Rohkost? Da wurde alles ratzeputz aufgegessen. (HG)

Der Kürbis

gehört, wie auch Zucchini und Gurke, zu der Familie der Curcubitaceae. Er wurde, wie so vieles, von den Entdeckern Amerikas mitgebracht. Heute ist er über die ganze Welt verbreitet; vor allem in Indien, Japan und China wird er in der Küche eingesetzt, aber auch in Europa erfreut er sich zunehmender Beliebtheit.

Aus meiner Kindheit kenne ich nur einen Kürbis, den „gelben Centner“, einen vom äußeren sehr blassen und vom Fruchtfleisch eher glasigen Kürbis, den meine Mutter für den Winter süß-sauer eingemacht hat. Wir Kinder mochten das nicht so, aber meine Eltern haben das gerne gegessen. Damit war für mich das Thema Kürbis durch und ist aus meinem Blickfeld verschwunden. Vor etwa 30 Jahren sind auf den Wochenmärkten die ersten Hokkaidokürbisse aufgetaucht und man hat schnell festgestellt, dass man daraus eine wunderbare Suppe kochen kann. Mittlerweile gibt es bei uns die verschiedensten Kürbisarten. Auf unserem Acker bauen wir z.B. Hokkaido, Butternuss, Spaghetti- und Muskatkürbis an. Man kann sie vielseitig verwenden – füllen, braten, kochen, Backofengemüse daraus machen und vieles mehr.

Der Solawi Acker im Oktober 2020

Es gibt auch den Ölkürbis, der speziell für die Ölgewinnung gezüchtet wurde. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls verwendbar, aber hauptsächlich wird er wegen der Kerne angebaut, insbesondere in Österreich in der Steiermark, aber auch in Niederösterreich, wovon Heinrich und ich uns schon überzeugen konnten. Den überreifen, mittlerweile schon etwas weichen Kürbissen werden noch auf dem Feld mit einer speziellen Maschine die wertvollen Kerne ausgelöst und das Fruchtfleisch verbleibt als Biomasse auf dem Acker. (KH)

Stillstand in der Agrarpolitik?

„Vom Hof auf den Tisch“ – so lautet die Strategie, die die EU-Kommission für die gemeinsame Landwirtschaftspolitik im Mai dieses Jahres vorstellte. Zukünftig sollen in der EU nachhaltige Lebensmittel mit deutlich geringerem Einsatz von Pestiziden, Antibiotika und Düngemitteln erzeugt werden. Der ökologische Landbau soll ausgeweitet werden – bis 2030 auf ein Viertel. Auch der Erhalt der Biodiversität wird Aufgabe der Agrarpolitik.

Im Oktober legten nun das Europaparlament und der Rat der Mitgliedstaaten ihre Verhandlungspositionen für die künftige Agrarförderung der EU fest. Jan Plagge, Präsident von Bioland, sieht in den Beschlüssen der Parlamentsmehrheit und des Rates einen Angriff auf das Vorhaben der Kommission. „Rat und Parlament wollen weiterhin die Gießkanne mit pauschalen Flächenzahlungen ausschütten“, kritisiert Plagge. In der Gemeinsamen Agrarpolitik werde so der umweltpolitische Stillstand zementiert. Es fehle ein klarer Fokus des Agrarbudgets für die Honorierung von Leistungen für den Umwelt-, Klima- und Tierschutz statt für den reinen Flächenbesitz.

Auch die Umweltverbände kritisieren die Vernachlässigung des Klimaschutzes und die Blindheit für die Gefährdung der Artenvielfalt. Die Agrarlobby, deren Politik Agrarkonzerne begünstigt, kann mit den aktuellen Beschlüssen von Parlament und Rat zufrieden sein. Dies zeigt einmal mehr, dass für eine zukunftsfähige Lebensmittelerzeugung weiterhin Druck seitens der Konsumentinnen und Konsumenten notwendig bleibt. (WD)