Mai 2020

Vom Anbau

Der April war vom Wetter her sehr herausfordernd. Nach einigen Tagen mit Nachtfrösten wurde es auf einen Schlag sehr warm. Einige Kulturen, die wir vor den Nachtfrösten ins Freiland gepflanzt hatten, gerieten dadurch mit dem Wachstum ins Stocken. Auch die Salate im Gewächshaus wuchsen nur langsam weiter. Das hat zur Folge, dass die nacheinander gepflanzten Salatsätze nun fast zeitgleich erntereif sind. Durch die Verwendung von Vliesen hätte man dem etwas vorbeugen können. Da wir den Einsatz von Plastik auf dem Acker gering halten wollen, haben wir darauf verzichtet. Stattdessen werden die ersten Salate jetzt etwas kleiner ausfallen und die späteren etwas größer.

Acker im März

Die Steckzwiebeln wachsen gut voran und der Kohl freut sich über die paar bedeckten Tage Ende April. Die intensive Sonneneinstrahlung der letzten Wochen hat ihm ganz schön zu schaffen gemacht. Vieles steht bereits im Freiland, so zum Beispiel Ackerbohnen, Zuckererbsen, Blumenkohl, Brokkoli, Spitzkohl…. Die gesäten Kulturen wie Möhre und Pastinaken sind gekeimt, wachsen gut voran und werden derzeit vom Unkraut befreit. Als weitere Säkulturen probieren wir in diesem Jahr auch Haferwurzel und Schwarzwurzel aus. Die vorgekeimten kleinen Mangold-, Knollensellerie- und Staudenselleriepflanzen werden wir in den nächsten Tagen ins Freiland ausbringen. Bei den Kräutern ist bereits Dill und Borretsch ausgepflanzt, Petersilie wird in den nächsten Tagen folgen.

Basilikum, Paprika, Physalis und die Freilandtomaten stehen noch im Gewächshaus und werden, wenn sie groß genug sind, ins Freiland ausgebracht. Auberginen probieren wir nochmal aus, auch wenn die Versuche in den letzten Jahren vor allem an den Kartoffelkäfern gescheitert sind, die die Pflanzen fast komplett abgefressen haben. Kürbis, Gurken und Zucchini haben wir in Quickpotplatten im Gewächshaus ausgesät. Sie keimen gerade. (KF)

Solidarische Landwirtschaft bewährt sich in der Krise

Projekte der solidarischen Landwirtschaft haben sich weltweit in der derzeitigen Corona-Krise bewährt. Darauf weist das internationale CSA-Netzwerk (Community Supported Agriculture) „Urgenci“ hin. Die unmittelbare Verbindung zwischen landwirtschaftlichem Produzenten und den Konsumenten sei in der Krise von großem Vorteil. So haben die großen Gemüsebauern in vielen Ländern Probleme, landwirtschaftliche Helfer zu finden, um die Ernte einzubringen. Lange Lieferwege über Grenzen erschweren derzeit die Belieferung der Konsumenten.

Projekte der solidarischen Landwirtschaft profitieren von ihrer schnellen und direkten Verteilstruktur der örtlich erzeugten Lebensmittel. Laut Isa Alvarez, Vize-Präsidentin von Urgenci, läuft es in ihrer Heimat, dem spanischen Baskenland, bei den CSA-Projekten derzeit gut. Aufgrund der sehr restriktiven Ausgangssperren in Spanien müssen die Bauern/Gärtner die SoLaWi-Abnehmer/innen allerdings Haus für Haus beliefern.

Insgesamt gewinnen Projekte der solidarischen Landwirtschaft weltweit an Zuspruch. In China war dies bereits im Januar der Fall, als die Corona-Krise dort ihren Ausgang nahm. (WD)

Rückblende auf Mittwoch, den 8.4.2020

Heute hat mein Mann das restliche SoLaWi-Gemüse in einem Risotto verarbeitet. Wir haben es mit großem Genuss verspeist, aber auch in dem Wissen, dass es in den nächsten Wochen erst mal nichts, oder besser gesagt wenig, gibt. Doch wir wollen nicht undankbar sein, denn wir sind 2020 deutlich weiter mit den Ernteausgaben ins Jahr gekommen als in den Jahren vorher, sodass die Frühjahrslücke kleiner geworden ist. Wir fanden, auch im April war unsere Gemüse noch von einer guten Qualität.

Der milde Winter hat sich nicht ganz so positiv auf die Kohlsorten, die noch auf dem Acker standen, ausgewirkt, denn die fingen vor der Zeit an zu blühen und zu schießen und mussten somit schnell geerntet werden, was aber die Qualität nicht gemindert hat. Im Großen und Ganzen können wir doch auf eine sehr erfolgreiche Saison zurückblicken. Nun müssen wir uns nicht mehr lange gedulden, denn im großen Folientunnel steht schon so manches, was uns sicher im Mai, vielleicht auch schon im April, sehr gut munden wird. Anmerkung der Autorin: mir (uns) schmeckt das gekaufte Gemüse nicht mehr so wirklich – aber es dauert ja nicht mehr lange, bis wir wieder ernten können. (KH)

Blick über den Tellerrand: Die Kulturland Genossenschaft

Mit dieser neuen Rubrik im Rundbrief wollen wir Euch Initiativen und Projekte vorstellen, die so wie wir eine andere Form von Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft wollen. Gemeinsames Ziel ist es, eine Grundlage für die Ernährungssouveränität und die regionale Lebensmittelversorgung zu schaffen als Gegenmodell zum globalisierten Agrarmarkt mit schlechten Arbeitsbedingungen, Raubbau an Mensch und Natur und nur wenigen Profiteuren.

Die Kulturland Genossenschaft kauft mit Hilfe von Genossenschaftsanteilen ihrer Mitglieder landwirtschaftliche Fläche und verpachtet diese zu fairen Preisen, die sich am Ertragswert der Flächen orientieren, an regional eingebundene Biobetriebe, darunter auch SoLaWi-Betriebe. Das Konzept orientiert sich an einem uralten, erprobten Modell: Allmende! Vor vielen Jahrhunderten wurde in den Dörfern die Bewirtschaftung der Viehweiden und teilweise auch der Ackerflächen gemeinschaftlich organisiert und damit Kulturlandschaft gestaltet. Mit dem Ankauf und der Verpachtung werden Höfe unterstützt, die ökologisch wirtschaften und sich darüber hinaus sozial öffnen und bewusst in ihre Region einbringen. Für die Genossenschaftsmitglieder bietet sich die Möglichkeit, für landwirtschaftliche Flächen reale Verantwortung für eine regionale ökologische Bewirtschaftung und damit für fruchtbare Böden, biologische Vielfalt und eine lebenswerte Kulturlandwirtschaft zu übernehmen.

Die Kulturland Genossenschaft entzieht diese Flächen damit der Marktlogik: nach den Zahlen auf ihrer Website darf die Fläche eines Biobauern, der den Kauf eines Hektars Land innerhalb einer Generation aus den Erträgen des Landes abzahlen will, höchstens 8.000 € kosten, die Bodenpreise in Westdeutschland lägen aber im Schnitt dreimal so hoch.

“Das investierte Geld wirft keine Zinsen im Hier und Jetzt ab – sein Ertrag liegt in der Zukunft, bei unseren Kindern, bei selten gewordenen Tieren und Pflanzen, bei „Heimatplätzen“ für eine zunehmend entwurzelte Welt. Wer seine finanzielle Einlage wieder benötigt, kann sie frühestens nach fünf Jahren kündigen. Wer sie nicht benötigt, kann sie stehen lassen oder noch zu Lebzeiten oder testamentarisch in eine Zustiftung umwandeln, die das Land auf Dauer für die regional eingebundene Biobewirtschaftung sichert. Die Qualität des Geldes würde sich damit wandeln: aus einem marktgängigen Tauschmittel sei Bodenfruchtbarkeit, Zukunft und „Heimat“ geworden” (Quelle: Website der Kulturland Genossenschaft: Information für Interessierte).

Wer mehr wissen will, der gehe auf die Website der Kulturland Genossenschaft, auf der man auch einen wunderschönen kleinen Film mit einigen Hofbeispielen finden kann. (HG)

https://www.kulturland.de

Was ist das

Nashornkäfer

Der Nashornkäfer

Lateinischer Name: Oryctes nasicornis

In der letzten Woche haben wir beim Umsetzen des Komposts auf dem SoLaWi-Acker etliche Nashornkäfer gefunden und wir wollten euch an unserer Freude teilhaben lassen. Ich selbst hatte bisher auch noch keinen lebenden Nashornkäfer gesehen und war sehr beeindruckt. (KH)

Interessantes über den Nashornkäfer

Der Nashornkäfer oder Oryctes nasicornis zählt zu den Blatthornkäfern und gilt als der größte der heimischen Vertreter dieser Familie.

Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nord- und Westafrika über die Kanarischen Inseln und Mitteleuropa bis ins südliche Skandinavien. Auch im westlichen Sibirien sowie in Zentral- und Ostasien ist der Nashornkäfer anzutreffen.

Er bewohnt vorrangig Gebiete in der Nähe von menschlichen Siedlungen, wo er sich am liebsten in Parkanlagen, Gärten, Komposthaufen, Sägewerken oder Strohlagern aufhält.

Seinen deutschen Namen verdankt der Nashornkäfer dem nach hinten gebogenen, stark ausgeprägten Horn, das nur die Männchen in der Mitte der Kopfoberseite tragen. Die Weibchen besitzen an dieser Stelle lediglich einen kleinen unscheinbaren Höcker.

Der Nashornkäfer erreicht eine Gesamtlänge von zweieinhalb bis vier Zentimetern und trägt einen stark glänzenden, schwarzen oder dunkel rotbraun gefärbten Panzer.

An der Unterseite und den Beinen zeigt sich eine dichte, leuchtend orangerote Behaarung. Die weißen und walzenförmigen Larven des Nashornkäfers sind vergleichsweise groß und erinnern ihrer Form an ein gekrümmtes C.

Sie benötigen für ihre Entwicklung zum Engerling eine bestimmte Temperatur, die sie in Komposthaufen durch die Zersetzungsprozesse des organischen Materials vorfinden.

Damit eine Larve zu einem Käfer heranwachsen kann, muss ihr Lebensraum unberührt bleiben. Dies ist durch die Einwirkung von Menschenhand jedoch nur selten möglich.

Die Entwicklung der Larve zum ausgewachsenen Engerling, der eine Länge von bis zu zwölf Zentimetern erreicht, nimmt zwischen drei und fünf Jahre in Anspruch. In dieser Zeit ernährt sie sich von zersetzendem Sägemehl, Holz und anderen Zellulosefasern.

Nachdem die ausgewachsenen Käfer im Mai erscheinen, leben sie nur zwischen vier und sechs Wochen lang.

Die Ernährungsgewohnheiten der ausgewachsenen Käfer sind bis heute nicht eindeutig erforscht, Wissenschaftler vermuten jedoch, dass sie vorrangig austretende Baumsäfte zu sich nehmen.

Nur die Larven besitzen mit verschiedenen Arten von Dolchwespen Fressfeinde, deren Larven die Engerlinge als Nahrungsquelle nutzen.

Der Nashornkäfer steht im gesamten deutschsprachigen Raum unter Naturschutz.

Nashornkäferlarve und Puppe

Larve und Puppe des Nashornkäfers

Rundbrief mitgestalten?

Gerne – wir wollen den Rundbrief als interne Plattform nutzen, zur regionalen Vernetzung mit anderen Aktiven im Bereich Umweltschutz, Landwirtschaft, gesellschaftspolitische Themen etc.

Vorstellbar wäre noch eine Rubrik „Suche, Tausche, Biete“ … Lasst euch inspirieren! Wir freuen uns auf Eure Vorschläge bis zur letzten Woche des Monats, dann veröffentlichen wir nach Sichtung!

So – das wäre es von unserer Seite für den Mai – für Blitzaktionen senden wir sicher noch die eine oder andere Mail! Für Rückfragen, Ideen, Kritik etc. sind wir dankbar!

Bis bald – Euer Transfer- und Steuerungskreis.