Juni 2020
Vom Anbau
Zusätzlich zu den Kulturen, die schon im März und April gepflanzt und gesät wurden, haben wir inzwischen alle wärmeliebenden Kulturen ins Freiland gepflanzt. Nach den Eisheiligen Mitte Mai haben wir Freilandtomaten, Paprika, Chilis, Physalis, Auberginen, Süßkartoffeln, Melonen, Bohnen und Basilikum gepflanzt. Die Gemüsebeete für den Sommer sind somit komplett angelegt. Ohne Pause geht es jetzt weiter mit den Aussaaten für das Herbst- und Wintergemüse. Ende Mai haben wir schon Rotkohl, Weißkohl und Wirsing ausgesät. Die Kohl-Jungpflanzen haben wir bereits mit einem Kulturschutznetz geschützt, da besonders am Anfang der Kulturzeit die kritische Phase bei einigen Schädlingen ist.
Für die Frühkartoffeln hoffen wir, dass in den nächsten Wochen einiges an Regen kommt, dann müssten wir sie nicht bewässern, was uns bei der relativ großen Fläche sehr entgegenkommen würde. Die Kartoffelfläche liegt ein paar hundert Meter weiter als unsere sonstige Gemüsefläche, so dass die Bewässerung hierfür mit einem größeren Aufwand verbunden wäre. Um die Bewässerung effizienter zu gestalten haben wir Kreisregner angeschafft. Diese kombinieren wir mit unserem Tropfschlauchsystem. Die Tomaten und Kürbisse haben wir gemulcht und merken deutlich, dass sich die Feuchtigkeit viel besser im Boden hält. Um die Unkrautregulierung mit weniger Handarbeit bewältigen zu können, haben wir zusätzlich zu unserer bisherigen Hacke Hohlschutzscheiben angeschafft, mit denen wir näher an den Gemüsereihen hacken können. Die Scheiben schützen quasi die Kulturen, wenn sie noch sehr klein sind.
Die Technikgruppe ist dabei den Erntetisch zu verlängern, da wir in dieser Saison nun für die 80 Ernteanteile auch mehr Platz zum Hinstellen des Gemüses für die Abholung benötigen. Bis sich die Tische allerdings wieder gut füllen, müssen wir noch ein bisschen Geduld haben. Nach und nach gibt es mehr Vielfalt, der man in den nächsten Wochen beim Wachsen zuschauen kann. Momentan stehen noch Fenchel, Kohlrabi, Spinat, Frühlingszwiebeln, Salate und Kräuter hoch im Kurs. (KF)
Folientunnel 3 und kleiner Schuppen
Seit einigen Wochen steht nun der Folientunnel 3. Es sei den vielen fleißigen Helfer*innen Dank, die den Tunnel aufgebaut haben. Da hat uns die Corona-Pandemie auch etwas in die Karten gespielt. Es hatten plötzlich ein paar Leute Zeit und auch Lust den Tunnel mit aufzubauen, natürlich unter den gebotenen Hygienevorschriften. Nun sind die Tomaten darin schon gepflanzt und auch gut angewachsen, der Sommer kann kommen. Auch ein Schuppen konnte teilweise aus vorhandenen Materialien errichtet werden, um den Werkzeugen des täglichen Gebrauchs einen Platz zu geben. So kann auf dem Acker auch mehr Ordnung gehalten werden.
Ich finde es beeindruckend, wie sich manchmal relativ spontan Leute finden, die etwas machen wollen, oder irgendetwas Bestimmtes können, was gerade gebraucht wird, oder etwas reparieren können, was gerade kaputtgegangen ist. Das macht für mich die Vielfalt unserer SoLaWi aus. Viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Begabungen lassen unsere SoLaWi zu einem Ganzen werden. Bunt, vielfältig, kreativ – und ganz nebenbei gibt es noch leckeres Gemüse, Salat und Kräuter. (KH)
Blick über den Tellerrand
Das UNSER LAND Netzwerk in Oberbayern Nach der KulturLand-Stifung im letzten Rundbrief möchte ich Euch heute das Netzwerk UNSER LAND in Oberbayern vorstellen. Die Wurzeln dieses Netzwerks reichen bis ins Jahr 1994 zurück, als ausgehend von der kirchlichen Erwachsenenbildung ein regional gebackenes Brot die Bewahrung der Schöpfung im wahrsten Sinne des Wortes „schmackhaft“ machen sollte. Heute umfasst das Netzwerk elf Landkreise in Oberbayern sowie München. In den Landkreisen gibt es jeweils eine in einem Verein organisierte sog Solidargemeinschaft aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft (Vertreter aus Landwirtschaft Handwerk, Handel, Verbrauchern, Kirchen und Umwelt- und Naturschützern). Im Dachverein kommen dann alle Vereine zusammen, um sich miteinander zu vernetzen und auszutauschen.
Als Vermarktungsgesellschaft wurde die UNSER LAND GmbH gegründet, die für Erzeugung, Verarbeitung und den Verkauf der rund 100 Lebensmittel zuständig ist, viele davon in Bio-Qualität. Für diese Lebensmittel gib es ein eigenes Logo (siehe oben links) mit einem Zusatz bei Bio-Produkten. Ähnlich wie bei den SoLaWis wird auch hier nicht gefragt, was ein Lebensmittel kosten darf, sondern UNSER LAND fragt seine Erzeuger, wie viel benötigt wird, um Lebensmittel nachhaltig zu erzeugen. In der Region gibt es zahlreiche Verkaufsstellen, neben den üblichen „Verdächtigen“ wie Hofläden oder Bio-Märkten ist es dem Netzwerk gelungen, auch in Supermärkten von Edeka und Rewe Fuß zu fassen.
Die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region sollen erhalten werden durch biologische & regionale Vielfalt, Klimaschutz durch kurze Wege, regionale Kreisläufe, den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, die Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, faire Preisen zur Sicherung von Existenzen, Transparenz bei Erzeugung und Vermarktung, Umweltverträglichkeit & Nachhaltigkeit und die gentechnikfreie Erzeugung.
Das Sortiment ist vielfältig und reicht von B (für Brot) über F (für Fisch) zu W (für Wurst) und Z (für Zucker). Obst und Gemüse ist natürlich auch dabei. Im Gegensatz zu SolaWis ist bei UNSER LAND die Verarbeitungsstufe mit integriert. Was natürlich fehlt, ist die gemeinschaftliche Erzeugung und damit die Integration von Produzieren und Konsumieren (Stichwort: der „Prosument“); dies ist jedoch auch in SoLaWis nicht immer realisiert.
Wenn man sich die Projektlisten der Solidargemeinschaften anschaut, findet man auf jeden Fall neben der Sensibilisierung der Öffentlichkeit interessante Themen wie z.B. „Schule auf der Streuobstwiese und beim Imker“, „Kinderkochkurse“, „die Welt der Milch entdecken“ oder das Kindergartenprojekt „Apfelkönig“.
Das Netzwerk sieht in der aktuellen Corona-Virus-Krise die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit noch einmal bestätigt: die Unabhängigkeit von globalen Strukturen mache es dem regionalen Netzwerk möglich, seine Kunden mit dem UNSER LAND Sortiment weiterhin zu versorgen. Regionalität lohne sich gerade jetzt! (HG)
Wer mehr erfahren will, gehe auf die Webseite des Netzwerks: https://www.unserland.info
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Besuch aus Bingen
Am 21.5.2020 hat uns eine kleine Gruppe aus Bingen besucht. Der Hintergrund dazu: Kerstin, unsere Gärtnerin, hat im Zusammenhang mit ihrem Studium in Bingen Menschen kennen gelernt, die sich für unsere SoLaWi interessieren, weil sie selbst eine gründen wollen. Wir wurden telefonisch angefragt, ob wir da mit unseren bisherigen Erfahrungen unterstützend helfen könnten. So haben wir uns mit wenigen Leuten, natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand und die Hygienevorschriften beachtend, am 21.5.2020 um die Mittagszeit auf dem Acker getroffen.
Es wurden verschiedene Themenfelder angeschnitten, wie Rechtsform, Organisation auf dem Acker, Bieterunde usw., und viele Fragen beantwortet. Dabei ist die Zeit schnell vergangen. Einen Rundgang über unsere Ländereien war auch noch vorgesehen und man ist selbst auch immer wieder beeindruckt, was hier in der kurzen Zeit entstanden ist.
Am Schluss gab es noch Kaffee und Kuchen, und so konnten sich die Bingener frisch gestärkt mit einer großen Fülle an Eindrücken und Informationen wieder auf den Heimweg machen. Nach diesem Treffen hatte Heinrich die Idee unser SoLaWi-Konzept bei einem nächsten Netzwerktreffen vorzustellen. Ich finde das gut, denn ich denke, unsere Erfahrungen können auch anderen SoLaWis zugutekommen und wir müssen uns sicher nicht verstecken, denn hier wird und wurde schon echt viel geleistet. (KH)
Was ist das?
Herzgespann
(Löwenschwanz, Herzkräutel, Herzgold)
Allgemeines
Das Echte Herzgespann stammt ursprünglich aus Sibirien. In Deutschland wurde das Herzgespann in Bauern- und Klostergärten als Heilpflanze vielfach kultiviert. Das Wort „Gespann” war früher für Krämpfe gebräuchlich und verweist dabei auf die krampflösenden Eigenschaften dieses Krauts.
Ernte
Geerntet werden die zur Blütezeit gesammelten oberirdischen Teile der Pflanze: Stängelteile, Blätter und Blüten, vereinzelt auch kleine Früchte (botanisch: Nüsschen).
Küche
Der Geschmack der Blätter ist aromatisch, leicht bitter und etwas harzig. Zum Würzen von Hülsenfrüchten oder Hirsegerichten, macht sie besser verdaulich.
Heilwirkung
Gut gegen Herzklopfen und Herzzittern; unterstützend bei nervösen Herzbeschwerden, auch im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion.
Tee
2 bis 4 g Herzgespannkraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und nach 10 Min. abseihen.
Die Anwendung von Herzgespannkraut während der Schwangerschaft wird nicht befürwortet. Zur Anwendung von Herzgespannkraut während der Stillzeit liegen noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit vor.
Für eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren reichen die Erkenntnisse noch nicht aus. (EO)