Januar 2022

Ein ereignisreiches Jahr ging zu Ende, ein neues hat begonnen, das hoffentlich ebenso leckeres Gemüse und tolle Erlebnisse mit sich bringen wird. 
Die Rundbrief-Redaktion wünscht allen einen guten Start ins Jahr 2022! 

Das Ende der Saison (Ende Februar) rückt näher und wir wünschen allen, die aus der SoLaWi bzw. der Ernteabnahme ausscheiden, das Beste für die Zukunft und laden alle dazu ein, den Rundbrief abonniert zu lassen, um sich dem Verein weiterhin verbunden zu fühlen. Wir freuen uns auch schon auf alle Neuen, die einsteigen, und sind gespannt, welche frischen Gesichter sich dann bald auf dem Acker tummeln. 

Wer in den letzten Wochen auf dem Feld war, hat schon bei der Ankunft gemerkt, dass es gerade den vierrädrigen Gefährten nicht sehr schmeichelt, auf den Vorbereich des Ackers zu fahren, um dort zu parken. Das nasse Wetter hat der “Buckelpiste”, die schon länger da ist, den letzten Schlag ins Matschgesicht verpasst. Jedes weitere Auto, das dort reinfährt, verschlimmert die Situation. Daher auch hier nochmals die Bitte, seitlich des Hauptweges zu parken und nicht mehr ins Gelände zu fahren, bis eine dauerhafte, erfolgreiche Lösung gefunden und umgesetzt wurde. Immer daran denken, dass jeder gelaufene Meter für unsere Gesundheit förderlich ist – steht “mehr Bewegung” nicht sowieso bei vielen auf der Liste der Neujahrsvorsätze? Wem die Erntekisten zu schwer sind (verständlich, wenn es mehrere Kilo Kartoffeln und diverse Kohlköpfe gibt), denjenigen kann ich nur den guten Tipp geben, die Ernte mit einer der Schubkarren ans Auto zu fahren. Wenn man die Schubkarre anschließend wieder zurückbringt, ist man sogar noch ein paar Schritte mehr gelaufen – die SoLaWi ist also nicht nur in punkto Ernährung für die Gesundheit ihrer Mitglieder da. 

(Johanna) 

Neues vom Acker

Im Winter ist die Vegetation nun mal nicht so fleißig wie in den Sommermonaten, somit hat sich seit dem letzten Rundbrief nichts unglaublich Spannendes abgespielt. Gerade draußen schläft noch alles seinen wohlverdienten Winterschlaf. Alles? Nein, nicht alles! Der Knoblauch wurde schon gesteckt, zudem stehen noch Rosenkohl, Grün- und Rotkohl auf dem Acker und erst gerade jetzt nach dem Jahreswechsel wurde der letzte Weißkohl ausgegraben. Wer also als Neujahrsvorsatz “mehr Kohle” auf dem Zettel stehen hat, wird wiederum durch die SoLaWi bedient. 

Auch unsere fleißigen Erntehelfer*innen sind nicht im Winterschlaf, sondern tummeln sich jetzt alle zwei Wochen freitags auf dem Acker. Allerdings mehr in unseren Tunneln, wo es doch deutlich wärmer ist. So werden Pflück- und Feldsalat sowie Spinat geerntet, um unsere Erntekörbe aufzufrischen. Auch wenn die Ernte jetzt nur noch 14-täglich ist, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, dass wir bis zum Saisonende verhungern. Die Erdmiete ist noch richtig gut bestückt, neben den üblichen Kartoffeln und Möhren warten auch noch andere Gemüse darauf, wieder ans Tageslicht zu kommen. Das Ernteteam versucht hier immer abwechslungsreich zu sein und stets auch was Besonderes mit in unsere Körbe zu legen. Aktuell sind die nun ausgegebenen Lagerkartoffeln, wie in einer früheren Mitgliederversammlung gemeinschaftlich beschlossen, zugekaufte Kartoffeln von einem regionalen Biohof, um unsere Lücke hier zu füllen. 
Im letzten Jahr hatten wir leider bei den Kürbissen eine schlechte Ernte und konnten hier kurzfristig von “unserem” Akazienhof welche zukaufen. Umso erfreulicher ist es, dass alle Kürbisse, die ihr in dieser Saison in den Händen hielt, ausschließlich unsere eigenen waren und sind, denn hier hat es diesmal super geklappt. 

(Johanna) 

Neuzugang im Gärtner*innenteam 

Seit Dezember verstärkt Quirin auf Minijob-Basis Kerstins Arbeit auf dem Acker. Er wird vor allem freitags bei der Ernte helfen und noch an einem weiteren Tag unter der Woche. Wir werden die Gelegenheit zum Start in die neue Saison nutzen, um ihn noch ausführlicher vorzustellen. 

(Johanna) 

Großer Verlust im Gärtnerinnenteam – Abschied von Julia 

Unsere Julia war schon längere Zeit SoLaWista, bevor sie sich im letzten Jahr anbot, die gesuchte Stelle der Gärtnerin zu übernehmen. So wurde es über viele Monate auf dem Acker ein reines Frauenteam (zeitweise gemischt durch Johannes’ stundenweise Mitarbeit) und es funktionierte prima. Julia und Kerstin rockten das Feld, das Gemüse spiegelte die gute Teamarbeit wider, indem es unfassbar gut wuchs und gedieh. Leider wussten wir schon zu Beginn des Jahres, dass die Verstärkung zeitlich begrenzt sein würde, da die gelernte Gemüsegärtnerin endlich ihren lang ersehnten Traum der Selbstständigkeit im Jahr 2022 in Landau würde leben können. Doch zu denken, dass Julia die Arbeit nur als halbherzigen Gastauftritt interpretieren könnte, wäre völlig daneben. Mit großer Hingabe und Leidenschaft bewies sie in der Zeit, wie viel Freude es ihr bereitet den Acker und damit auch die SoLaWi gesamt mitzugestalten. Sie war keinesfalls geizig mit Fachwissen und hat dadurch zusammen mit Kerstin dafür gesorgt, dass wir in der ganzen Saison so tolles Gemüse ernten konnten. Neue Ideen und Impulse in der Pflege haben die Horizonte aller Helfer*innen erweitert und werden uns mit Sicherheit weiterhin begleiten. Wir hoffen, dass nicht nur wir von Julia, sondern sie auch von der SoLaWi in diesen Monaten ganz besonders profitieren konnte. Es war total schade, dass die geplante große Verabschiedung im Dezember aufgrund der Auflagen abgesagt werden musste, denn verdient wäre es allemal gewesen, den Abschied in großer Runde zu feiern. Somit war es ein Abschied nur innerhalb des Ernteteams beim Freitagseinsatz – eine Gruppe, mit der Julia den engsten Kontakt hatte und somit die SoLaWistas vertreten waren, mit denen sie die emotionalste Verbindung hatte. Ein kleiner Trost. 

Liebe Julia, es war für mich persönlich ein großes Glück, dass ich in deinem “aktiven” Jahr die Möglichkeit hatte, etwas öfter auf dem Acker anwesend zu sein und somit auch dein Wirken aktiv erleben durfte. Jedes Gespräch mit dir – ob privates Geplauder, small talk oder Fachaustausch – war eine Bereicherung. Das Zusammensein mit dir war geprägt von effektivem und zielführendem Arbeiten mit einer sehr großen Portion Humor. Vielen Dank für diese schöne Zeit! 

Wir alle wünschen dir, dass dein Projekt “Market Gardening” mit deiner eigenen Gemüsekiste so durchstartet, wie du es dir wünschst und du dabei in deiner eigenen Gärtnerei genauso tolle Ernte einfährst wie bei uns auf dem Acker. Der eine oder die andere wird dich vielleicht mal in Landau in deiner neuen Wirkungsstätte besuchen und wir sind uns auch sicher, dass wir dich im Dezember nicht zum letzten Mal auf dem Acker gesehen haben. 

Die Zusammenarbeit mit dir war toll und wird uns in Erinnerung bleiben. Die SoLaWi Akazienhof Neustadt e.V. wünscht dir nur das Allerbeste und wir danken dir von Herzen für das erfolgreiche Jahr 2021! 

(Johanna) 

Projekt: Kompost 

Ist Euch der kleine mit grünem Vlies verpackte Haufen zwischen Tunnel 2 und 3 schon aufgefallen? 
Hier machen wir (Albert und Birgit) einen „Kompostversuch“. 

Nach vielen anderen wichtigen Projekten möchten wir uns jetzt mit der Wiederaufbereitung von Ernterückständen befassen. Eine Möglichkeit ist dabei die uralte Methode des Kompostierens.  

Worum geht es beim Kompostieren? 
Es geht darum Erntereste und organisches Material, das auf dem Acker überall anfällt, wieder in Erde zu verwandeln. In fruchtbare Erde mit vielen pflanzenverfügbaren Inhaltsstoffen für ein gesundes Bodenleben mit vielen Bodenlebewesen, mit Bakterien, Pilzen, Asseln, Springschwänzen und nicht zuletzt dem Regenwurm. Diese phänomenale Wohn- und Lebensgemeinschaft unter unseren Füßen. 

Zuerst Kompost aufschichten. 
Hierzu haben wir verschiedene Materialien in dünnen Lagen aufgeschichtet. Das waren: gehäckselter Heckenschnitt und getrocknete Äste, Urgesteinsmehl, Möhrengrün und Salatreste. Dazwischen haben wir immer wieder eine Gießkanne Wasser, die mit EM versetzt war, darüber gegossen. EM sind Effektive Mikroorganismen, also eine spezielle Mischung aus Bakterien und Hefepilzen, die den Kompostiervorgang optimieren sollen. 

Das Ganze haben wir mehrfach wiederholt, bis der Haufen etwa 1,20 m hoch war. Anschließend haben wir alles mit Kompostvlies abgedeckt. 

Was passiert jetzt unter der grünen Decke? Also zumindest theoretisch? 

1. Die Hitzephase: Dauert etwa 1-2 Wochen, hierbei steigt die Temperatur auf 45-60°C, durch den Abbau von Kohlenstoff entsteht Wärme. 

2. Die Wärmephase: Hier sind Bakterien und Pilze hochaktiv, bei Temperaturen um die 25°C ist diese Phase abgeschlossen. 

3. Reifephase: Viele verschiedene Kleintierarten sind am Werk, wie Regenwürmer, Asseln, Springschwänze, Milben, Tausendfüßler und andere. 

Dieser Prozess kann bis zu 2 Jahre dauern, am Ende dieses Prozesses steht neue fruchtbare Erde. 

Ja, wie ist es nun gelaufen? 

Die Hitzephase ist gut angelaufen: am zweiten Tag hatten wir 35°C, an Tag fünf 60°C und dann nach zehn Tagen etwa lagen wir bei 12°C. Die Hitzephase ist gut angelaufen, aber es kam nicht zu der Wärmephase. 

Es war offensichtlich zu trocken, was wir dann zwei Wochen später bemerkten, als wir den Kompost umgesetzt, also umgeschichtet, haben. Wir haben dabei dann nochmal gut gewässert, in der Hoffnung, dass er wieder in die Hitze- oder Wärmephase kommt. 
Aber es ist temperaturmäßig nichts passiert. 
Irgendwann wird trotzdem fruchtbare Erde entstehen, es dauert nur sehr viel länger. 

Unseren Kompostversuch werden wir im Frühjahr nochmal wiederholen. Zwischendurch beschäftigen wir uns weiter mit den spannenden Themen Bodenleben, Erde, EM, Bokashi und regenerative Landwirtschaft. 

(Birgit, Albert)