Oktober 2021

Neues vom Acker

Der Herbst ist im Anmarsch und verändert so langsam auch das Bild auf dem Acker. 
Der Kohl im Freien wurde abgedeckt, damit er mehr Licht und Luft bekommen kann. So können wir ihn freudestrahlend erblicken, denn ein Blickfang bei der Ankunft auf dem Acker ist er allemal. Schön groß empfängt er alle SoLaWistas und zeigt, was bald an Ernte auf uns zukommt. Durch die Größe dürfte er sich nun gegen alle Schädlinge durchsetzen, weshalb möglich wurde, ihn von den Decken zu befreien. Während der Kohl fleißig vor sich hin wächst, sind die Frischmöhren schon ausgegraben und zum Verzehr gerichtet.

Bald werden dann auch die Möhren für das Winterlager geerntet, um uns in der dunklen Jahreszeit eine Freude zu bereiten. Im Freiland wurden noch Spinat und Radieschen gesät, ansonsten wird es auf dem Acker draußen langsam etwas kahler. 
Auch die ein oder andere Tunnelpflanze lässt beleidigt die Köpfe hängen, weil der Sommer sich dem Ende zuneigt. Somit werden die Stangenbohnen und Gurken bald ihre Abreise antreten müssen. Diese Sonnenliebhaber werden den Wintertouristen Platz machen, die anschließend unter dem Dach gepflanzt werden können. So hoffen wir, dass wir auch in diesem kommenden Winter wieder genauso erfolgreich Ernte ausgeben können wie im letzten. Wir sind gespannt, wie lange die Tomaten uns noch mit ihrer saftigen Frucht erfreuen. 

Besonders erwähnenswert in diesem Monat: Der Brokkoli! 
Der Brokkoli war in unserer SoLaWi-Historie bisher ein Schlechtelaunebringer. Vergebliche Liebesmüh hat in den vergangenen Jahren nur kümmerliche Pflänzchen hervorgebracht, die man nur milde belächeln konnte und die die Gärtner frustriert haben. Aber manchmal packt einen dann doch der Ehrgeiz, den Kampf mit dieser grünen Zicke aufzunehmen und sie aus der Erde bzw. Reserve zu locken. Und tatsächlich ist es dieses Jahr unseren Gärtner*innen gelungen, dem Gemüse so gut zuzureden, dass es sich dazu bereit erklärt hat einmal für uns richtig schön aufzufahren. 
Die Freude darüber ist Tina ins Gesicht geschrieben und vermutlich ebenso allen “alten Hasen”, die aus früheren Zeiten wissen, was für eine Besonderheit für uns diese Ernte ist. 

(Johanna)

Acker-Aktivitäten

18.09.21 – Besuche einer Interessent*innen-Gruppe über Slowfood Pfalz – sechs Personen kamen zur Ackerführung, um unser Projekt und unsere Gärtnerei kennen zu lernen. 

Neben einer Begehung der Flächen wird im Rahmen einer solchen Führung auch immer die Geschichte unseres Projekts und die Besonderheiten einer solidarischen Landwirtschaft dargestellt. 

19.09.21 Stadtradeln-Nachhaltigkeitstour macht Halt auf dem Acker 

Zum zweiten Mal machte die von Green Camp organisierte Tour Halt auf unserem Acker. Neben einigen neuen Gesichtern nutzten auch frühere Erntenehmer*innen die Chance, uns mal wieder zu besuchen und staunten nicht schlecht, was in den letzten zwei Jahren an Aufbauarbeit geleistet wurde. 

Als kleine Anekdote am Rande erinnerte Marco daran, dass die ersten Ideen für Green Camp bei einem Treffen auf unserem Acker entstanden. 

Ausgestatten mit einem Gemüse-Paket ging die Tour dann zur letzten Station weiter. 

(Tina) 

Schulklasse auf dem Acker

Nun hat es wieder geklappt, dass die vierte Klasse der Hans-Geiger-Schule von der Hambacher Höhe auf unseren SoLaWi-Acker kommen konnte. Am Donnerstag, dem 23.9.2021 bei schönstem Sonnenschein und „frisch getestet“ kamen die Schüler*innen nach einem ca. einstündigen Fußmarsch bei uns an. Da kam es gerade recht, dass wir – Heinrich, Anette L. und ich – schon die Sitzgelegenheiten vorbereitet hatten, damit sich die Kinder hinsetzen konnten, um ihre mitgebrachten Brote zu essen. 

Dann haben wir etwas über die SoLaWi erzählt und erläutert, was wir heute so geplant haben. Wir waren insgesamt 16 Kinder, eine Lehrkraft, zwei Mütter und wir drei von der SoLaWi. 

Die Kinder wurden in drei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe hat mit Heinrich die Möhren bzw. die Halloween-Kürbisse geerntet, die zweite Gruppe hat sich Anette angeschlossen, die die Kinder über unseren Acker geführt hat und gezeigt hat, was alles so wächst. Die dritte Gruppe ist zum Wiegen und Schätzen an unseren Erntetisch gegangen. Dort hatte ich zwei Waagen und die dazugehörigen Gewichte aufgestellt. Wir hatten einen Kürbis, einen großen Zucchino und eine große Kartoffel. Zuerst musste jedes Kind schätzen, was die Früchte so wiegen könnten, und dann haben wir sie ausgewogen. Nach einer halben Stunde haben wir gewechselt, damit jede*r mal an jede Station kam. 

Zwischenzeitlich habe ich die Kartoffeln aufgesetzt, Kräuter für den Kräuterquark gesammelt und diverse Rohkost in Streifen geschnitten und dekorativ auf vier Tellern angerichtet. Um 11.30 Uhr waren wir dann mit allem durch und der Hunger war groß. Nicht einige einzige Kartoffel ist übriggeblieben und auch die Rohkost ist bis auf Weniges verputzt worden. Bewegung an der frischen Luft macht eben hungrig. Zum Schluss wurden noch die drei Schüler*innen, die das Gewicht des Gemüses am besten geschätzt hatten, mit einem Preis ausgezeichnet. Es gab drei Kürbisse, die die stolzen Preisträger*innen entgegennahmen und auch unbedingt nach Hause tragen wollten. Alle Schüler*innen konnten sich noch je zwei Möhren aussuchen und mitnehmen. Noch ein Abschlussbild, und dann war es Zeit, den Rückweg anzutreten. 

Wir haben uns noch einen Kaffee gemacht und uns noch von der Sonne bescheinen lassen. Es war wieder eine gute Aktion und wir fanden es für die Klasse im Vorjahr sehr schade, dass es Corona- und wetterbedingt im letzten Jahr überhaupt nicht geklappt hat. Auch in diesem Jahr war von den normalerweise stattfindenden drei Terminen nur der Herbsttermin möglich. 

Nun sind wir für das nächste Jahr ganz zuversichtlich, das alles wieder normal läuft und wir im Mai mit der Anlegung eines Kinderbeetes beginnen können.  

DANKE an Anette und Heinrich! 

(Karin)

Erntedankfest am 02.10. auf dem Acker

Anfang Oktober war es endlich soweit. Das erste Fest seit langer Zeit, das uns auf dem Acker versammelt hat – für einige von uns das erste Fest überhaupt seit SoLaWi-Beitritt, da solche Aktivitäten uns leider lange nicht möglich waren. Die aktuellen Regeln für Zusammentreffen befolgend, konnten die Organisator*innen durchstarten und alles planen. Und so fanden sich am Ende am Samstag ca. 50 SoLaWistas und ca. 15 SoLaWi-Kinder im Zeitraum von 12 bis 16 Uhr auf dem Acker ein, um bei schönem sonnigem Wetter “unsere 3Gs” zu genießen: Gemüse, Gemeinschaft, Gestalten! 
Zur Begrüßung konnte man eine wunderschön hergerichtete Erntedankdecke begutachten, die nicht nur zeigt, wie unser Acker aktuell immer noch die Erntekörbe reichlich füllt, sondern auch einen superleckeren veganen Danke-Kuchen präsentierte – der den Tag nicht überleben sollte (Rezept folgt demnächst auf der Homepage). 

Als Start an diesem Tag gab es eine große Runde, in der Tina im Namen des Vorstandes das Fest eröffnete – neben der traditionellen Übergabe von zwei Erinnerungsbäumen für Anette (Buchhaltung & Finanzen seit Gründung), die eine Feige bekommt, weil das ihr Lieblingsobst ist, und für Johannes, der unser Gärtner*innen-Team Richtung Hof Lebensberg verlässt, eine Edelkastanie, gab es viele Worte des Erntedanks. Vor allem die “unsichtbaren” Geister wurden besonders herausgestellt – das Team der Erntenden am Freitag, die Menschen, die immer wieder mit großer Hingabe jäten und ausgeizen, damit wir alle am Freitag unsere Ernte in Empfang nehmen dürfen! 

Eingerahmt wurde die Begrüßung von einem Textzitat aus dem Buch “Fühlen, was die Welt fühlt” von Joachim Bauer. Hier geht es darum, als Mensch nicht nur die Zerstörung oder die menschengemachte Veränderung und auch Beziehung zur Natur zu hinterfragen, sondern auch darum, die heilende Kraft der Natur wieder neu zu entdecken und damit eine Empathie für unsere “Um-Welt” zu entwickeln, die uns gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten oder einzufordern. Diese Empathie kann dann wieder dazu führen, dass wir uns wieder mehr als Teil der Natur empfinden und anders mit dieser Welt umgehen. 

Anschließend wurde das Büfett eröffnet, von herzhaftem bis süßem Nachtisch war alles vertreten, auch für die veganen Mitglieder war überaus reichlich Auswahl vorhanden. So konnte man sich die Teller sattmachend befüllen und anschließend einen Platz an den aufgebauten Festzeltgarnituren sichern. Durch die großflächige Verteilung war es möglich, mit den verschiedenen Mitgliedern in Kontakt zu treten. Man konnte die Plätze wechseln, quatschen, und wenn es enger wurde, war immer noch ein Stehplatz frei. 

Von Uwe gab es dann noch für alle Interessierten eine “Technik-Führung”, in der das Solarsystem erklärt wurde. Viele Mitglieder hatten die Umstellung der Pumpe und die Erweiterung unserer Solaranlage in den letzten Monaten nur am Rande mitbekommen und konnten so die Gelegenheit nutzen Fragen zu stellen und durften erfahren, was auch Unsichtbares (da unterirdisch) an Technik auf dem Acker vorhanden ist. Uwe erklärte ausführlich, wie viel Sonnenenergie wir inzwischen nutzen. Die altbekannte Versorgung für Bauwagenstrom, Elektrozaun und Kühlhaus, die seit Beginn schon durch Solar ermöglicht ist, wurde inzwischen großzügig erweitert, um auch die Brunnenpumpe damit zu speisen. Die dadurch entstandene Ablösung des dieselbetriebenen Traktors, der zuvor die Wasserfässer mühsam füllen musste, hat sich schon im ersten Jahr der Umstellung bezahlt gemacht. 

Aber klar ist auch: Kinder finden Rumsitzen und Quatschen nie besonders spannend. Selbstgebastelte Spielsachen und der Sandkasten wurden rege benutzt. Zusätzlich hat die AG Bildung auch noch ein Kürbisschnitzen für alle vorbereitet, so dass Groß und Klein sich grob- und feinmotorisch austoben durften. Am Ende gab es wunderschöne Kunstwerke, passend zur Jahreszeit. 

Für die Kinder war dies an diesem Tag zwar super, aber es wird sogar noch besser: 
Im kommenden Jahr wird es ab Februar, von der AG Bildung organisiert, jeden ersten Samstag im Monat eine kostenfreie Aktivität für alle Kinder unserer SoLaWistas geben. Immer in der Zeit von 10:30 Uhr und 12:00 Uhr wird es unterschiedliche Angebote geben: Kreatives, Spiele, Entdeckungsreisen auf dem Acker und vieles mehr, um den Kindern auf altersgerechte Art und Weise schon in jungen Jahren die Erkundung der reichen Tier-, Insekten- und Pflanzenwelt näherzubringen und ihnen zu zeigen, mit welch wundervoller Natur wir gesegnet sind. Wir freuen uns sehr darauf und werden sicherlich auch im Rundbrief von tollen, gelungenen Aktionen berichten können. 

Gegen 16 Uhr begann dann der Ausklang des Festes. Es war schön zu sehen, dass viele Mitglieder beim Aufräumen und Abbauen ohne große Aufforderung mitgeholfen haben, um auch hier zu zeigen, dass uns die Gemeinschaft wichtig ist. 

Am Ende war es ein rundum gelungenes, schönes Fest, das in Gesprächen neue Inspirationen in verschiedene AGs brachte und bei dem auch einfach schöne Plaudereien und Schnitzereien entstanden. Wir sind uns sicher, dass alle Beteiligten einen entspannten und fröhlichen Tag genießen konnten. Wir freuen uns schon darauf, dass die nächsten Feste steigen können und wir in den nächsten Monaten hoffentlich wieder im Sinne aller vorhandenen 3Gs unser Vereinsleben aufleben lassen können. 

Zum Abschluss gilt es noch Danke zu sagen. An diejenigen, die vorab schon Getränke geholt, Toiletten organisiert, Kürbisse bereitgestellt, Tische aufgebaut und dekoriert haben, und natürlich auch an diejenigen, die wiederum das vorbereitet und organisiert haben… An alle, die sich in die Küche gestellt haben, um das Büfett so reichlich zu decken. An Tina für die Begrüßung, an Karin für die Fotos, an Uwe für seine Führung, die AG Bildung für die Kinderaktivitäten – ihr erkennt schon, dass es unmöglich ist, alle einzeln aufzuführen. Ein Dank einfach an alle Anwesenden, die das Fest besucht und somit die Gemeinschaft erlebbar gemacht haben. (Johanna/Tina) 

Regionalplan – Politiker*innen machen sich vor Ort ein Bild

Auf unsere Mail-Anschreiben an alle Bundestagskandidat*innen unseres Wahlkreises zu den Plänen der Stadt, landwirtschaftliche Flächen in potentielle Gewerbefläche umzuwidmen, haben wir etliche Rückmeldungen erhalten. 

Neben Hannah Heller (Bündnis 90 / Die Grünen) haben wir uns mit Sebastian Sklubal (VOLT) am 14.09.21 auf dem Acker zu einem offenen Austausch getroffen. Aus dem Kreisverband der Grünen war auch der Kreisvorsitzende vor Ort. 

Auch die anderen Parteien haben mit Einladungen zu Fraktionssitzungen und Besuchsterminen nach der Wahl reagiert, was uns sehr freut. Wir hoffen, dass dies zu einer erweiterten Betrachtung und zu einer Wahrnehmung der Thematik führt. 

(Tina)